Über das Wochenende beschäftigten wir uns mit der Planung unseren nächsten Routenabschnitten. Felix nahm auf meinen Wunsch Rücksicht, so schnell wie möglich einen Maasplas (Maassee) aufzusuchen. Wir wählten den Camping und Jachthaven Hermans am Docker Nack See aus. Laut den Fotos und Bewertung im Internet, sieht der Hafen passabel aus und ist nur 13 km von Maabracht entfernt.

Vor unsere Abfahrt suchen wir mit einem Rucksack, zwei Taschen und zwei Hunden, den Laden Plus Schulpen auf. Er führt ein tiefes Sortiment an Lebensmitteln. Bei dem Gestell mit dem Kleingebäck können wir unsere Gelüste nicht mehr zügeln. Drei Packungen legen wir in den Einkaufskorb.

Wieder auf dem Boot, verabschieden wir uns von Ursi und Bruno Manser, die gestern in Maasbracht eintrafen. Ihr Boot bleibt über den Winter hier in einer Halle.

An der Tankstelle Tüllemans schluckt MY De Swel 500 l Diesel. Auf der naturbelassenen Maas geht es weiter. Die grossen Flussschleifen sind durch Schleusen abgetrennt. Wir gelangen zur Stadt Roemond. Das hiesige Outlet Center  sei unbedingt zu besuchen, hat uns in Rotterdam ein deutsches Ehepaar empfohlen und weitere Personen im Laufe unserer Reise – am besten mit grosszügig gedeckter Kreditkarte.  Unsere Garderobe reicht vollkommen aus, also kein Bedarf eines Besuches liegt bei uns vor. Nach der Brücke lenken wir in den kleinen See Doncker Nack und anschliessend zum Camping und Hafen Hermans.  Ein einziger Platz am Kopfsteg ist noch frei, jedoch ohne Strom- und Wasseranschluss.  Die anderen sind alle von Daueranlieger besetzt.

Der sich spiegelnde See ist bildhaft. Der Hafen und Campingplatz sehen mittelmässig aus. Uns animiert er nicht zu einem längeren Aufenthalt. Keine Menschenseele rührt sich im Gelände. Eine Stunde verstreicht. Plötzlich erscheint eine ungepflegte Frau.  Sie zieht die Gebühren von Euro 11.00 für eine Nacht ein. Meine Wahl mit dem Hafen bewahrheitet sich als einen Flop. Morgen werden wir weiterziehen.

Wie die Maasplassen entstanden

Am 31. Januar 1953 brach eine verheerende Sturmflut über die Provinzen Zeeland und Noord-Holland. Es wurde beschlossen, Deiche, Sperrwerke und Polder an der Nordseeküste zu erstellen.

Eine grosse Menge an  Sand und Kies zur Betonherstellung und für Aufschüttungen benötigt das gigantische Bauvorhaben.  Im Maastal zwischen Maaseik (Belgien) und Roemond liegt ein reiches Vorkommen der Rohstoffe. Die Provinz Limburg musste deshalb Tonnen um Tonnen liefern.

Durch den enormen Abbau blieben Gruben zurück. Nach dem Rückgang der Abgrabungen wurden Massnahmen für eine Renaturierung  getroffen. Daraus entstanden die Maasplassen, ein über die Grenzen hinaus bekanntes Erholungs-, Wassersport – Naturschutzgebiet.

 

Die Maasplassen von Maasbracht bis Roermond
und der verzweigte Verlauf der Maas. Die dunkle Linie
zeigt den schiffbaren Wasserweg an.