Zwei Deiche verbinden das zu drei Seiten von Wasser umschlossene und schmale Fischerstätdchen Thyborøn zum Festland. Die Glanzstücke des Ortes sind das Sea War Museum, der Gedenkpark, die Eiskunst, das Küstenerlebnis Zentrum Kytstcentret und der überwachte Strand am Thyborøn Kanal. Tagestouristen besuchen die Attraktionen. Sie bevölkern den Strand und den Kai am alten Fischerhafen. Der Tourismus ist eine wichtige Einkommensquelle für den Ort.

Die kurze Ladenstrasse scheint verwaist zu sein.  Wir fragen uns ernsthaft, wie gewinnbringend die Geschäft hier sind. Die Kunden stöbern nur durch.

Laut dem heutigen Programm des Städtchens hätte heute ein Genbrugsmarked (Trödelmarkt) und Live Musik am Fiketorvet erfolgen sollen. Wir finden keinen der Anlässe vor. Die Bernsteinsafari, die wir buchen wollen, fällt aus aufgrund der wenigen Anmeldungen. 

Felix schlägt vor, das Sneglehus am Stadtrand zu besuchen. Auf dem Weg dahin werfen wir noch einen Blick in die neue Kirche. Das alte Gotteshaus, auf ein schlechtes Fundament gebaut und von den harten Witterungsbedingungen schlimm zugerichtet, unterlag 2003 einem Abriss. Einzig der Kirchturm durfte stehen bleiben und wurde abgewandelt. 2011 weihten die Kirchbürger den Stahlbetonbau ein.

Verblüfft bleiben wir vor dem Sneglehus stehen. Unglaublich, was hier zu sehen ist!  Sein Anwesen verzierte der Fischer Alfred Petersen 25 Jahre lang über und über mit Muscheln und Schneckenhäusern. Er schaffte ab 1949 auf diese Art ein extra aussergewöhnliches Heim für seine Frau. 

Felix kehrt mit Nikki zum Boot zurück. Ich will noch einen Blick in den Industriehafen werfen. Er ist zu meiner Verwunderung nicht abgesperrt. Kurz entschlossen marschiere ich mit meiner Kamera um den Hals hinein. Niemand hält mich auf. Die arbeitenden Männer grüssen mich mit einem freundlichen Hey. Im Frachter Northern Maria wird geschweisst und gehämmert. Der rote Rumpf, frisch aufbereitet, glänzt in der Nachmittagssonne. Ausgetrennte Teile liegen auf dem Boden. Sattelschlepper fahren ein und aus. Das Gelände ist sehr weitläufig. Meine Neugierde ist gestillt.

Ich kehre ebenfalls zurück zum Boot, aber mit einem Abstecher zur Küste der Nordsee. Ohne die Wellen nochmals zu hören und zu sehen und das Wasser bis zu den Knies zu spüren, will ich morgen das quirlige Thyborøn nicht verlassen.