Wir steigen eine Treppe hoch zum Zentrum von Svendborg. Auf dem Marktplatz mit dem Stadthaus aus dem Jahr 1560 und Kirche St. Nicolai halten Gemüse-, Käse- und Fischhändler ihre Ware feil. An einem Stand häkelt eine Frau fleissig. Niemand zeigt Interesse an ihren exakt gearbeiteten Tierchen und Püppchen.
Modegeschäfte sind zu Hauff vertreten. Keine Ladenketten wie H&M und Konsorte verunstalten die Altstadt. Weite Kleider und Röcke trägt Frau diesen Sommer. Felix und mir gefallen sie nicht besonders. Kunsthandwerk und vieles mehr, was das Herz begehrt, wird in verlockenden Auslagen angeboten. Die Restaurants und Cafés finden wir vom Zentrum bis zum Hafenkai. Die Kulturszene ist mit einem vielfältigen und auswahlreichen Programm vertreten. Ein Livekonzert am Markt verpassen wir, hätten uns vorher informieren sollen.
Svendborg ist die zweitgrößte Stadt Fünens mit 45‘000 Einwohnern. Im 19. Jahrhundert wurden bis 50 Prozent aller dänischen Schiffe hier gebaut. Das Werftareal scheint uns veraltet und verwaist zu sein. Morgen werden wir es uns genauer ansehen.
Die grösste Containerreederei der Welt hat ihren Ursprung in Svendborg. Kapitän Peter Mærsk Møller und sein Sohn Arnold gründeten sie anno 1904. Die Møller- Mærsk Group, mit Hauptsitz in Kopenhagen, hat heute die imposantesten Containerschiffe der Welt. Die Stiftung A.P. Møller gehört zu den wichtigsten Kulturförderen des Landes.
Wer sich nach dem 9. Schuljahr weiterbilden will, siedelt von den kleineren Inseln nach Svendborg. Der Hafenmeister in Ærø erzählt uns von seinen drei Kindern. Sie seien eine Inselleihgabe. Siebzehnjährig verlassen sie das Elternhaus. Am Wochenende kehren sie meisten zurück und treiben einen Raubzug durch Kühlschrank und Tiefgefriertruhe. Die ergatterten Lebensmittel nehmen die Kinder mit. Sie haben gemerkt, kocht man selber und bringt die Ware von zuhause mit reicht das Geld, welches sie von ihren Eltern erhalten, auch für Ausgang und Vergnügen,