Gestern haben wir die Leinen an Bord gezogen und sind bis zur Perle an der Schlei gefahren. Die Stadt Arnis mit ihren 360 Einwohnern nennt man so. Sie ist die kleinste Stadt Deutschlands. Wie gelangte Arnis zum Stadtrecht? Seit ihrer Gründung 1667 wurde sie nur als Flecken wahrgenommen. Bei einer Gebirgsreform 1934 wandelte sich der Flecken zur Stadt Arnis. Ohne den hartnäckigen Einsatz des damaligen Bürgermeisters Holstein wäre das nicht möglich gewesen.

Wie entstand der Arnis-Flecken? 60 Fischer – und Schifferfamilien in Kappeln verweigerten dem Gutsherrn Detlef v. Rumholz den Untertaneneid. Der Gottorfer Herzog Christian Albrecht überließ den Vertriebenen die damalige Schlei-Insel zur Gründung einer Siedlung.

Das Dorf, eh nein, die Stadt hat fünf Straßen. Eine fällt besonders auf, diejenige mit den schmalen, langen und denkmalgeschützten Häusern, den Katen. Einige haben zur Straßenseite ebenerdig vorgebaute Fenster. Eine Lindenallee verdeckt die Sicht auf die Katen und erschwert mir das Fotografieren.

Die  Schifferkirche ist auf einer künstlichen Erhöhung einer ehemaligen Festung gebaut.  Linden und ein kleiner Friedhof umgeben sie. Vier alte Votivschiffe hängen von der Decke. Die Kanzel hebt sich von der Schlichtheit des Kirchenschiffes ab. Die Abtrünnigen aus Kappeln bauten 1673 am selben Platz mit Sammelgeldern aus dem Herzogtum Schleswig-Holstein-Gottorf und darüber hinaus  die erste Kirche. Felix gefällt die Schifferkirche St. Petri. Er findet, sie sei das Schönste auf der Halbinsel und hält sie mit seiner Kamera fest.

Vier Schiffswerften werden heute noch betrieben. Zwei bauen klassische Jachten aus edlen Hölzern. Eine erweckt Segelveteranen zu neuem Leben. Die größte Werft repariert Küstenmotor- und Fährschiffe. Altteile und Wracks  liegen und stehen umher. Die Yacht- und Bootswerft von Matthias Paulsen fällt auf. Rundum ist sie fein säuberlich aufgeräumt. Ihre Kate liegt an der Lindenallee. Das edle Holz der  Hausfront und des Schildes glänzen in der Sonne.

Arnis hat den Status eines Bade- und Kurortes und ist ein beliebter Ausflugsort. Der Badestrand an der Schlei wurde 1988 neu gestaltet mit Einbezug  der Tier- und Pflanzenwelt.