Südwärts und zu Berg fuhren wir gestern 37 Kilometer im Dortmund-Ems-Kanal (DEK) und passierten vier Schleusen. Viel Geduld brauchte es vor der Schleuse Hüntel. Ein Defekt musste behoben werden. Bei Sonnenhöchststand gönnten wir uns eine Mittagspause und ein Bad. Im alten stillgelegten Schleusenkanal der „Alte Fahrt Hanekenfähr“ übernachteten wir am Steg des Yachtclubs Lingen.
Heute wird es schlimmer mit der Warterei an den Schleusen. Die Berufsschiffe haben Vorrang, das ist uns bewusst. Nach der Mittagspause und dem Baden vor der Schleuse Altenrheine gehen wir glattwegs vergessen vom Schleusenwärter, trotz Anmeldung. Die Tore schliessen vor unserer Nase und die Schleuse wird befüllt. Also ist zu warten, bis ein Berufsschiff zu Tal geschleust wird.
Nach 4, 5 Kilometern erreichen wir die Schleuse Rodde. Sie ist infolge einer technischen Störung geschlossen. Die Behebung ist im Gange. Während der Warterei am Steg für Motorboote gesellen sich drei weitere und bilden mit uns ein Vierer-Paket. Endlich um 20 Uhr, nach einer Wartezeit von 1,5 Stunden, schleusen wir mit einem Berufsschiff und den drei Sportbooten durch. Nach drei Kilometern passieren wir die Schleuse Bevergern, die letze für uns auf dem DEK. Inzwischen ist die Nacht eingebrochen. «Am nassen Dreieck», da wo der DEK und Mittellandkanal zusammenlaufen, finden wir eine Anlege vor dem gleichnamigen Restaurant. Zwei Boote schliessen sich uns an. Nach einer erfrischenden Dusche schlüpfe ich todmüde ins Bett. Felix geht noch auf ein Bier in die Kneippe.
Der Schiffsverkehr von Haren bis Bevergern war gering. Sportboote begegneten uns am ersten Tag keine. Industrieanlagen und viel Grün säumten die Ufer. Ab dem 17. August bis zum 25. September wird der Kanal ab Schleuse Bevergern für Überholungsarbeiten gesperrt. Die Schleusen haben es wirklich nötig!
Schon gewusst?
Der Dortmund-Ems-Kanal (265 Km) schneidet die Schlingen der mäandernden Ems ab. Insgesamt liess sich nur ein Drittel der Ems für die Schifffahrt nutzen. 186 km Kanalbett waren neu auszuheben. Der erste Kanalabschnitt wurde nach einer siebenjährigen Bauzeit im Jahr 1899 freigegeben. Er verbindet das Industriezentrum Dortmund und über den Rhein-Herne-Kanal die Schwerindustrie im Ruhrgebiet und stellt somit die Nord-Süd-Achse nach Emden zur Nordsee dar.
Für die Schifffahrt von grosser Bedeutung ist der Abzweiger etwa in der Mitte des Kanals, zum Mittelland-Kanal, welcher quer durch Deutschland die West-Ost-Verbindung weiter nach Hamburg oder Berlin herstellt.