Am Morgen spazieren wir auf der kopfsteingepflasterten Elbstraße durch die Altstadt Lauenburg mit den schmucken Fachwerkhäusern aus dem 16. –19. Jahrhundert. Bis auf ein paar wenige sind sie meisterhaft renoviert. Informationstafeln weisen hin, wer in den Häusern gewohnt hatte und welches Handwerk betrieben wurde. Kleine Gassen und Treppe verbinden die Altstadt mit der Oberstadt.

Das baufällige Haus ist mit Stützen innen und aussen gesichert.  Nach dem Erscheinungsbild gingen die letzte Pizzas und Hamburger vor langer Zeit über den Tresen.

In dem Haus wohnte eine taffe Witwe, die sich gegen die Bevormundung wehrte.

Auf der Tafel steht:

Die 1785 geborene Marie Christine Stöhlcke wurde angeblich unmündige Witwe und bekam vom Magistrat den Achtermann Glasermeister Johann Gottfried Samuel Krippenstapel zum Vormund. Ihr Ehemann war am 7. April 1827 gestorben, ihm war ein Bierfass auf den Kopf gefallen. Er hinterliess seiner Frau und seinen vier Kindern  einen Haufen schulden. Witwe Stöhlcke legte in einem langen Brief gegen die Vormundschaft Einspruch bei der Köngl. Dänischen Regierung in Koppenhagen ein, denn Frauen waren im Lauenburgischen in jener Zeit voll geschäftsfähig.

50 Jahre lang gehörte das Herzogtum Lauenburg den Dänen. Deshalb schrieb Frau Stöhlcke der dänischen Regierung. Erst nach dem Sieg 1864 der Österreicher und Preußen über die Dänen, wurde es ein preußischer Landkreis in der Provinz Schleswig-Holstein.

Der Lösch- und Ladeplatz brachte der Stadt über Jahrhunderte Ansehen und Reichtum. Vor allem Salz aus Lüneburg wurde von den Elbschiffen auf flache Kähne umgeladen und auf dem beschwerlichen Stechnitz-Delvenau-Kanal nach Lübeck transportiert. Der Kanal wurde 1373 fertigstellt, galt als technisches Wunderwerk und wurde bis 1900 betrieben. Der Elbe-Lübeck-Kanal löste ihn ab.

Der Rufer

Die Hitzlerwerft

Wir tauchen aus der alten Schifffahrtsstadt zurück in die Gegenwart, fahren 30 Kilometer weiter auf dem Elbe-Lübeck-Kanal und durchqueren den Ziegelsee. Im Hafen Mölln legen wir an. Er ist voll besetzt. Es geht lebhaft zu und her.