Das Wetter ist ideal die Rückfahrt zum Festland unter den Kiel zu nehmen. Der Hafen leert sich zunehmens. Um 10.30, wieder drei Stunde vor Höchststand der Flut, stechen wir ins Wattenmeer, das grösste, trockenfallende Meergebiet der Erde.
Es erstreckt sich von Den Helder über die niederländische, deutsche und dänische Küste bis Skalingen in Dänemark. Das ergibt eine Fläche von 9’000 km2. Es hat einen enormen Einfluss auf Flora und Fauna des gesamten Planeten. Denken wir mal an die Dutzenden Arten Küstenvögel und Millionen von Zugvögeln, die im Watt ihre Nahrung für die Weiterreise suchen. Einige Pflanzen- und Tierarten sind nur hier zu finden. Seit 2009 ist das niederländische und deutsche Wattenmeer UNESCO-Weltnaturerbe. 2014 wurde der dänische Teil zugefügt.
Drei Stunden fahren wir im einzigartigen Weltnaturerbe –was für ein Privileg! Die Wellen sind nur 0,60 Meter hoch und der Wind bläst 25-30 km/h. Die Flut zieht zügig. Felix muss auf den Sog zu den Tonnen aufpassen. Der Sog könnte bei zu nahem Vorbeifahren unser Boot an die Tonne schleudern. Der Himmel veranstaltet ein Wechselspiel mit weissen und schwarzen Wolken.
Nach kurzer Wartezeit schleusen wir durch die Robbegatsluis, gelangen ins Lauwersmeer und fahren östlich weiter. Am frühen Nachmittag entladen sich die Wolken. Dann wird der Tag Stunde um Stunde angenehmer und wärmer. Via Zoutkamppriel erreichen wir um 15.30 nach zurückgelegten 54 Kilometern den Passantenhaven im alten Binnenhafen von Zoutkamp.