Im Boot räume ich alle losen Gegenstände weg. Der Tisch und die Stühle auf dem Oberdeck zurrt Felix fest. Zur Sicherheit schalten wir nochmals den Windfinder im Internet auf. Uiii, der Wind hat sehr an Stärke zugelegt und würde seitlich auf unser Boot treffen bei der Fahrt nach Hoorn. Wir begutachten die Wellen vor Ort. Sie überschlagen sich und tragen ein weisses Krönchen.

 

Die Wellen sehen fürchterlich aus!

 

 

 

 

 

 

In Wirklichkeit nur halb so wild!

 

 

 

 

 

Der starke Wind lockt eine Schar von Kitesurfer an.
Wie die wild auf und ab fliegen!

 

 

 

 

Kurz entschlossen pedalen wir am Nachmittag nochmals ins Städtchen Edam. Wir holen den Besuch der städtischen Museen nach. Ein Gewitter sei im Anzug, meint die Frau im Empfang des zweiten Museums. Wir beschleunigen den Durchgang in der Gemäldeausstellung, weil wir noch einkaufen müssen und trocken im Hafen ankommen wollen. Ein paar Regentropfen erwischen uns auf der Rückkehr. Die Räder werden auf den Ständer im Heck des Bootes gepackt.

Das Gewitter bleibt aus. Felix loggt sich in den Windfinder ein . Der Wind lässt nach. Er bläst jetzt von Süden und nicht mehr von Westen. Die Wellen würden bei einer Überfahrt hinten auf unser Boot treffen – dies wäre erträglich. Ich finde, wir haben uns entschlossen hier zubleiben und hole meine Tasche für eine erfrischende Dusche im Campingplatz.

Felix ist unruhig. Er tigert hin und her. Mit dem Feldstecher guckt er sich die Wellen im Markermeer an. Er argumentiert, dass die Böen morgen kräftiger sein werden, als heute. Wir müssten über Pfingsten hier bleiben. Weiterfahren ins Landesinnere  geht nicht, da die Brücken bei Sturm nicht geöffnet werden – so die Mitteilung des Hafenmeisters.

Inzwischen ist es 18.45 geworden. Also gut, ich erweiche, stelle meine Tasche ab, räume nochmals alle losen Gegenstände weg und führe kurz die Hunde Gassi.

Fast ein Wunder, das Unwetter legt eine Pause ein. Wir nutzen sie aus und fahren los. Felix hat das Steuer bestens im Griff. Konzentriert meistert er die 13 Kilometer nach Hoorn. Um 20.15 legen wir am Passantensteiger an. Jetzt schnell mit den Hunden raus und zurück ins Boot, denn ein neuer Sturm ist im Anzug. Regen setzt ein. Die Boote zehren an den Leinen. Der Wind erzeugt ein Pfeifen in den Wanten der Segelboote. Nach der Wetterprognose wird die Nacht turbulent sein.

Ich gönne mir jetzt eine wohltuende Dusche an Board!