Alkmaar sei nach Amsterdam das beliebteste städtische Reiseziel der Niederlande. Dies wahrscheinlich aufgrund des berühmtesten Käsemarktes. Er findet im Sommer immer freitags statt auf dem Waagplein (Waageplatz). Obschon er eine Touristenattraktion ist, wird richtig um Käse gehandelt. Jährlich zieht er 300’000 Besucher in ihren Bann. Der Anlass passt nicht in unseres Programm. Nach zwei Nächten wollen wir weiterziehen.

Käsewaage und Käsemarkt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das ist nicht so tragisch, in der historischen Altstadt wird es einem auch ohne Käsemarkt nicht langweilig. In kleinen Museen könnten wir uns die Zeit vertreiben. An einem solch herrlichen Sommertag wollen wir uns nicht in eine Ausstellung verkriechen und schreiten lieber durch die Gassen mit den schmucken zwei- bis dreistöckigen Reihenhäusern und den kleinen Läden im Erdgeschoss. An einer Gracht entlang zu spazieren ist ebenso reizvoll.

Mich gelüstet es nach einer Grachtenrundfahrt. Felix hat was anderes im Visier. Ich steige ein und winke ihm zu, wie es die Königinnen zu tun pflegen, besser ausgedrückt ich versuche es. Die Fahrt wird 45 Minuten dauern. Auf die Anekdoten, die dabei erzählt werden, freue ich mich. Mein Notizbuch liegt bereit. Was die Begleiterin in Deutsch und Englisch berichtet ist spärlich, wirkt auswendig gelernt und nicht lebhaft – ziemlich enttäuschend. Steht wieder einmal Rückenturnen an, dann eignet sich eine Grachtenfahrt bestens. 22 mal mussten wir uns beugen, die Köpfe einziehen und wieder aufrappeln. Die Brücken über die Grachten sind niedrig.

 

 

 

 

 

 

 

Auf der Tour gesehen:

Die Kanonenkugel an der Fassade des Giebelhauses stammt aus einer spanischen Kanone. Ich habe gelesen die Bewohner von Alkmaar, im 10. Jh. gegründet, waren streitlustig. Der spanischen Belagerung machten sie im Jahr 1573 ein Ende, indem sie die Schleusen öffneten und kurzerhand unter Wasser setzten.

Die Kugel ist links unter dem First  zu sehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ausgerechnet im ehemaligen Wohnheim für betagte Ladys ziert ein leicht gekleideter Jüngling den Giebel und dazu noch ein hübscher. Etwas Züchtigeres wäre passender gewesen. Das Haus wurde vom starken Geschlecht erbaut, deshalb das Abbild.

 

 

 

 

 

 

 

Wohnheim für bedürftige Witwen.                                      Eine Kirche, umgebaut zur Wohnkirche.

 

 

 

 

 

 

Stadtpark                                                                               Stadthaus (Verwaltung)

 

 

 

 

 

 

 

Arbeiten und Wohnen am Wasser

Felix und ich nehmen den nächsten Weg zum Boot zurück und sind dabei in eine schmale Gasse mit Reihenhäusern links und rechts geraten. Rote dicke Vorhänge verhüllen die Fenster. Ein grosses Schild weist auf eine Videoüberwachung hin. Meine Kamera bleibt besser  in der Tasche. Ich will mir keinen Ärger einhandeln.