02. – 07. September
Es klappt mit der Anfrage für eine Reparatur! Wir fahren am Nachmittag zur Werft »NO LIMITS SHIPS«. Sie liegt im Industriegebiet von Groningen. Das Geräusch stammt eindeutig von den Keilriemen. Der Motor ist zu heiss, um Hand anzulegen. Passende Keilriemen sind nicht an Lager. Sie werden morgen geliefert. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als eine Nacht in der Werft zu bleiben. 


Ein Bootsmechaniker erscheint mit neuen Riemen an Bord und steigt in den engen Motorraum. Die Arbeit ist aufwendig. Der grosse Alternator erhält wieder zwei Riemen. Bei der letzten Reparatur wurde nur einer montiert. Felix hatte heftig interveniert, aber ohne Erfolg. Der dritte Riemen, welcher den kleinen Alternator antreibt, wurde damals nicht erneuert. Die Mechaniker scheuten die Arbeit. Ja, so ist das eben! 6,5 Stunden dauert der Einsatz.

Bereits ist es 16:00 Uhr. Über die Oosterschleuse, da ein Wohnblock in den bewölkten Himmel ragt, verlassen wir die Stadt Groningen.

Im Van Starkenborgkanaal geht es weiter. Nach einer kleinen Schleuse gelangen wir in das Reitdiep und somit zum Yachthafen Reitdiep.  Regen setzt ein. Morgen wird es trüb und regnerisch bleiben. Ein guter Grund, im Boot zu bleiben oder die Geschäfte am Hafen durchzukramen.

Die farbigen Reihenhäuser beim Yachthafen Reitdiep.

Auf dem Fluss Reitdiep fahren wir durch eine anmutige Landschaft. Der Fluss ist zu einem Teil begradigt und zum anderen fliesst er durch natürliche Windungen. Er mündet ins Lauwersmeer und war jahrhundertelang die einzige offene Verbindung zwischen Groningen und Wattenmeer. Handelsschiffen von nah und fern benutzten sie, bis 1877 der Meereskanal bei Zoutkamp schloss.

In Zountkamp angekommen, drosselt Felix den Motor, weil ich am Abdrücker meiner Kamera bin und die einmaligen Fotomotive möglichst ohne Verwackelungen festhalten möchte. Ich habe mich seit dem Morgen auf das Fischerdorf gefreut.

Wir durchqueren den südlichen Zipfel des Lauwersmeers und biegen ab in die Dokkumer Ee.

So weit das Auge reicht sehen wir grosse Landwirtschaftshöfe, Acker- und Weideland. Gänse fressen den Kühen das Gras weg. Sie brauchen Kraftfutter für den langen Flug in den Süden. Wir sind jetzt in der Provinz Friesland, mit den gut unterhaltenen Wasserstrassen, Brücken und Schleusen. Friesland ist bei den Freizeitkapitäne sehr beliebt. Der Bootsverkehr zieht an.

Wir sind spät dran, als wir in Dokkum eintreffen. Die Anlege von einer Windmühle zur anderen ist voll besetzt. Kurz vor der zweiten Mühle finden wir ein Schlupfloch. Am Abend spazieren wir durch die Festungsstadt. Einheimische richten für das »Weken van de Admiraal« ein.

Im August 2019 besuchten wir Dokkum. Ich habe einiges darüber geschrieben.

Felix wünscht sich, bei einer Marrekrite nach der Stadt Grow zu übernachten. Bis nach Leeuwarden fahren wir auf der Dokkumer Ee. Durch die Stadt verlieren wir einiges an Zeit und erreichen die letzte Brücke sechs Minuten zu spät. Die Brücken bleiben bei Rushhour von 16.00 bis 18.00 geschlossen. Wir schaffen es nicht mehr zur Wunschmarrekrite von Felix, weil die Brücke vor Grou nicht mehr gehoben wird. Ab 19:00 ist für die Sportboote definitiv Schluss. Bei der Ortschaft Warga machen wir fest. 

Durch Leeuwarden

Der Dunst über den feuchten Wiesen kündet den Herbst an. Das Sommerwetter ist Geschichte.

Bei drüber Morgenstimmung fahren wir durch Grou. Von allen Seiten kommen uns Boote entgegen. 

Im Prinses Margrietkanaal fühlt man sich wie auf einer Schnellstrasse, Boote biegen ab, überholen, spuren ein oder verlangsamen die Fahrt ohne Grund. Dazwischen bewegen sich auch noch die Lastkähne. Hinter dem Steuer ist Wachsamkeit erfoderlich. Wir durchfahren das Sneekermeer. Dann gelangen wir nochmals in den Prinses  Margrietkanaal, biegen nordwestlich ab und durchfahren das Witte Brekken und Swarte Brekken.

Unsere Reise 2024 wird in wenigen Minuten beendet sein. Im Woudvaart erreichen wir den Hafen Marrenvloot, Aquanaut Yachtcharter Sneek.

MY De Swel übergeben wir in die Obhut von Fimme Folmer und Frans Landstra, qualifizierte Bootsbauer. Das Boot wird umfänglich den Winter durch überholt. Die beiden koordinieren die verschiednen Arbeiten und überbringen das Boot zu den Werkstätten. Im Frühling 2025 wird MY De Swel in neuem Glanz im Hafen sein. Freuen uns darauf!