Mit Hund und Fotoapparat entern wir die Altstadt Dokkum und wollen erfahren, was sich Geschichtliches zugetragen hat.
Im 8. Jahrhundert war Dokkum ein wichtiger Warenumschlagplatz. Die Boote erreichten über das Dokkumer Grootdiep die Nordsee. Sie segelten bis nach Spanien und zurück. Die Stadt unterlag den Gezeiten. Um nicht ständig von der Flut überspült zu werden, errichteten die Menschen die Warften (Lehmhügeln).
Das Dokkumer Grootdiep werden wir morgen bereisen.
Im gleichen Jahrhundert geschah ein geschichtsträchtiges Ereignis. Bonifatius, 80-jährig, brach zur Missionierung nach Friesland auf. Der aufdringliche, angelsächsische Benediktinermönch war auf dem Weg zur Firmung friesischer Christen. Die Friesen machten kurzen Prozess. Sie erschlugen ihn am Morgen des 5. Juni 754 mit seinen Begleitern am Ufer des Flusses Boorne bei Dokkum. Dem Bonifatius brachte dies den Märtyrerstatus, den Friesen die Freiheit und Dokkum wurde das erste Mal geschichtlich erwähnt.
1939 errichteten die Dokkumer zum Gedenken des Benediktinermönch Bonifatius eine Kapelle und einen Prozesspark.
Von 1596 bis 1645 war Dokkum, die nördlichste Stadt der Niederlande und Sitz der friesischen Admiralität. Aus dieser Zeit stammen die Wällen und Grachten. Durch die Landgewinnung verlor die Stadt an Bedeutung. Die Admiralität zog 1645 nach Harlingen. Dokkum entwickelte sich von einer Seestadt zu einer Stadt mit ländlichem Flair. Sie zählt 12’600 Einwohner.
Dokkumer Eisbrunnen (Elfstädtebrunnen)
Der Brunnen auf dem Marktplatz produziert Eisschichten, abhängig von den Sonnenstunden, Sonnenintensität, Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Wind und Niederschlag. Die Energie wird durch Sonnenkollektoren erzeugt. Die Bäume um den Brunnen sollen im Herbst, wenn sich die Blätter rot färben an das Martyrium des heiligen Bonifatius und seiner Jünger erinnern.
Bei unserem Besuch sind die Kühlungsaggregate des Brunnens ausser Betrieb. Zwei Fachleute suchen nach dem Defekt. Wir kommen deshalb nicht in den Genuss den Brunnen mit einer Eisschicht zu erleben.