22. – 28. Juli
Wir fahren von Lübeck zurück auf dem Elbe-Lübeck-Seitenkanal mit all seinen Schleusen. Kaum Boote sind unterwegs. Am Wartesteiger der Schleuse Witzeeze bleibt das Boot über Nacht. Der Tag ist vorgerückt. Wir sind müde, aber für einen Krimi im TV reicht unsere Aufmerksamkeit noch.
Felix hat gestern den Tidenkalender studiert. Um 09.00 lösen wir die Leinen, so können wir auf der Elbe bei auslaufendem Wasser fahren. Doch die Schleuse Lauenburg macht einen Strich durch die Zeitplanung. Aufgrund eines Defektes müssen wir 1,5 Stunden warten. Ein Frachtschiff fährt mit uns ein und ein mittleres Sportboot und ein kleines Segelboot. Hinter dem Frachtschiff lege ich die Bugleine um den Poller. Der Segler fährt an die linke Seitenwand der Schleuse, schliesst aber nicht auf. Das Sportboot ist hinter uns. Der Mann merkt, dass sein Boot nicht genügend Platz hat. Er brüllt, wir sollen nach vorne rücken. Doch das geht leider nicht, ansonsten hätte ich am Frachtschiff anlegen müssen. Wütig donnert er in unserer Badeplattform, dann steuert er zurück, vorwärts beim Segelschiff vorbei und platziert sein Boot ebenfalls hinter dem Frachter. Seine Frau hat ihm während der ganzen Aktion gerufen, er solle doch still sein und das Boot endlich auf die linke Seite bringen. Der Mann entschuldigte sich nicht. An der Badeplattform ist zum Glück kein Schaden entstanden.
In der breiten Elbe, die auch für den Berufsschiffsverkehr ausgelegt ist, geht es weiter. Sie ist wieder mit Tonnen und Fahrmarkierungen (gelbe Kreuze) bestückt, aber nicht so eng wie von Dömitz nach Lauenburg.
Einfahrt in die Doppelschleuse Geesthacht. Schleusen talwärts.
Nach der Doppelschleuse Geesthacht steuern wir in ablaufendem Wasser. Das Boot wird richtig schnell, 20 km/h. Die letzten 1,5 Stunden kämpft es sich gegen einlaufendes Wasser, weil wir bei der Schleuse Lauenburg warten mussten. Während der Fahrt hören wir über den Funk, dass die Boote die Schleuse Lauenburg rückwärts verlassen müssen. Sie bleibt bis zum anderen Morgen geschlossen. Ohlala, das Glück war auf unserer Seite.
Schubverband auf der Elbe
Die Schleuse Tatenberg bei Hamburg passieren wir bei Regen. Im Yachthafen Tatenberg finden wir einen ruhigen Platz. Der Hafen erscheint uns ausgestorben. Ich bereite einen Brotteig zu und stelle ihn über Nacht in den Kühlschrank. Morgen werden frische Brötchen serviert.
Yachthafen Tatenberg, Korb, um die Seele baumeln zulassen, Wäsche von Männerhand aufgehängt.
Einen Tag lang bewegen wir uns in der hanseatischen Atmosphäre von Hamburg. Felix zieht es zuerst zum Jumpfernstieg und nachher zur Speicherstadt.
An einem Speicher prangt in goldenen Lettern:
Wir lassen uns auf das Spektakel ein und lösen die Tickets per Mobile. Hamburg Dungeon (Kerker, Gefängnis) ist eine einzigartige und spannende Attraktion, die uns in die gefährlichste Vergangenheit von Hamburg zurück katapultiert. Sie wird erzählt mit elf Liveshows mit echten Schauspieler/innen, Hamburgs einzigem Indoor-Freifallturm, einer Wasserbahn und vieles mehr. Das Spektakel dauerte 90 Minuten und war spannend. Mit hat’s gefallen. Felix eine Spur weniger.
Hamburg zu verlassen ohne einen Blick über den Landungsplatz zu werfen, kommt für Felix nicht infrage. Zum Schluss unserer Tour suchen wir im Portugiesen-Viertel ein Lokal auf für ein sehr verspätetes Mittagessen.
Wie bereits einige Male auf unserer Reise 2024 benutzen wir die gleiche Wasserstrasse zurück, diesmal hinter dem Frachtschiff Laura. Vor Lauenburg biegen wir ab in den Elbe-Seitenkanal und ebenso der Frachter. Beim imposanten Schiffshebewerk Lüneburg warten bereits einige Frachtschiffe und Sportboote. Nach 2,5 Stunden ertönt die Erlaubnis einzufahren, gleichfalls für Laura.
16:30, es reicht für heute, denn wir sind seit 07.00 unterwegs. Die Anlegestelle, ein paar Kilometer nach dem Schiffshebewerk, ist bis auf ein eigentümliches Boot frei.
Am Abend gesellen sich zwei Sportboote und zwei Frachtschiffe dazu.
Weiterfahrt im Elbe-Seitenkanal. Bei der Schleuse Uelzen ist die Wartezeit kurz. Kaum eingefahren und die Leine um den Schwimmpoller gelegt fliesst das Wasser heftig in die Kammer ein. Felix muss die Bugleine sofort an der Mittelklampe festmachen, weil ich sie nicht mehr halten kann. Der Bug kommt weit von der Wand weg. Nachher läuft das Wasser ruhiger ein. Wir können das Boot in die richtige Lage bringen.
Im kleinen Hafen Wittingen treffen wir Mitte Nachmittag ein und bleiben über Nacht.
Am Sonntag Weiterfahrt im Elbe-Seitenkanal bis an sein Ende, ohne Schleusen aber mit Berufsschiffsverkehr und Einfahrt in den Mittellandkanal. Wir legen an im ländlichen und kleinen Hafen des Yacht-Clubs Hoffmannstadt Fallersleben. Was für eine Namensgebung!