Ich habe eine Schwäche mit dem Fahrrad in Städten zu radeln und bin selbstverliebt, wenn ich das Bauwerk ohne Umwege erreiche. So ist es  geschehen auf der Fahrt zum Fotomuseum in Stadtteil Södermalm. Im alten Zollgebäude ist das grösste fotografische Museum Nordeuropas untergebracht. Es bietet Plattform für grössere und kleinerer Wechselausstellungen.

Die Ausstellung beginnt mit den Portraitfotos vom britischen Fotografen Terry O’Neil, die den grössten Teil des Museums einnimmt. Als er die Nachaufnahme von Brigitte Bardot 1971 machte, war er bereits ein etablierte Profi, der die 60er Jahre dokumentierte, indem er viele der grössten Namen des Jahrzehnts ablichtetet, z.B. The Rollings Stons, Judy Grandland, Liza Minneli, Audrey Hepbrun, Roger Moore, The Beatles usw. Auch Sportlerlegenden fotografierte er.

Beim Betrachten der unzähligen Portraitfotos kommt bei mir eine Spur Langeweile auf.

Die obere Etage ist kurzweiliger. Andrés Reisinger ist einer der gefragtesten Digitalkünstler des 21. Jahrhunderts. Ursprünglich aus Argentinien, erstellt er die Digitalkunst in seinem Studio in Barcelona, die äusserst begehrt sind. Er gewann einige Auszeichnungen. Bei einer Auktion brachte eine seiner Kreation eine halbe Million Dollar ein.

Die wellenförmige Röhre, ich nenn sie so, wechselt sanft die Farben, zauberhaft anzusehen. Andreas Wannerstedt, in Stockholm ansässig und Art Direktor, schuf die raffinierte und skurrile Animation.

Andy Warhol ist mit Aktfotografie vertreten. Sein Plakat und die Stöckelschuhreihe gefallen mir am besten.

Die Fotos im letzten Raum von verschiedenen Künstlern, tragen den Titel «The New Black Vanguard» – Fotografie zwischen Kunst und Mode. Die Fotos sind lebendig und farbig.

Auf dem Heimweg passiert es. Aufgrund der grossräumigen Baustelle beim Durchgang vom Gamla Stan und Södermalm ist der Radweg in einen Tunnel und eine Fahrradbrücke umgeleitet, unübersichtlich für eine Nichtstockholmerin. Ich verpasse die Abzweigung zur Brücke nach Gamla Stan. Mir kommt es erst komisch vor, als der Weg mich an ausgemusterten Schiffen vorbeiführt. Ein Kontrollblick auf mein Mobile bestätigt, dass ich mich am Söder Mälarstrand befinde. Naja! Umkehren und zurückradeln zur Abzweigung. Um 21.30 klettere ich müde ins Boot.