Ich richte mich am Tisch in der Kombüse ein, um unseren Blog zu aktualisieren. Die gesammelten Flyer von der Stadt und meine Notizen liegen neben dem Mac bereit. Felix sitzt im Hintergrund an seinem iPad. Ich tippe die ersten paar Sätze. Felix blickt vom iPad auf und unterbricht meinen Schreibfluss. Er meint, dass heute eine Weiterfahrt doch noch möglich sei. Geplant ist der Aufbruch nach Varberg eigentlich erst am Montag.
Ich klappe mein elektronisches Buch zu. Gemeinsam bereiten wir das Boot für die Fahrt im Kattegat vor. 11:15 Uhr, ich löse zum ersten Mal die neuen Bugleinen. Sie sind geschmeidig und rutschen problemlos durch die Ringe am Steg. Die Alten waren steif und verwittert. Das Aufschiessen fand ich anstrengend. Zum Glück hatte eine den Hafen Mölle nicht überstanden!
Die Laholmbucht zeigt ihr Sonntagsgesicht. Wir klopfen uns erfreut gegenseitig auf die Schulter wegen des richtigen Entscheides. Aber draussen im Kattegat finden wir uns nicht mehr so glorreich. Der Westwind dreht auf. Die Wellen treffen von Westen auf das Boot. Nach zwei Stunden kapitulieren wir und fahren in den kleinen Fischerhafen Skallkroken ein. Felix ruht sich nach dem Lunch aus und ich backe Brot.
Der Tag wird je länger um so sonniger.
Bis zur Stadt Göteborg liegt morgen eine Fahrt von 10 Stunden vor uns. Wir vertrödeln bei schönstem Wetter die Zeit vor Anker. Das kann nicht sein! Also, nochmals alles zusammenpacken, wieder ins Kattegat stechen, zwei Stunden das Boot sicher durch die Wellen steuern und um 20:00 Uhr in der Nähe der Stadt Falkenberg im Lövstaviken Gästhamn für eine Nacht anlegen.
Die Tücken des Kattegats
Auf den grossen flachen Gebieten des südlichen Kattegats (Teil der Ostsee) mit Wassertiefen von teilweise unter 20 Meter braut sich schnell eine unangenehme, kurze und steile See auf. Das kann zu gefährlichen Seegangsverhältnissen führen. Uns ist aufgefallen, wie die Windstärke sich im Handumdrehen rapid verändert. Das Planen für eine sichere Fahrt ist gar nicht so einfach.