Anfang der 1870er Jahre zählte die kleine Gemeinde Skagen gegen 2000 Einwohner. Sandige Wege und Pfade verbanden die Häuser und die Fischerhütten miteinander. Keine Strassenbeleuchtung war eingerichtet. Das Leben im Dorf veränderte sich seit vielen Jahren nicht. Skagen konnte auf dem Lande mühsam mit Pferdekutschen erreicht werden. Auf dem Seeweg gingen die Reisenden auf offener See von Bord und stiegen auf kleine Ruderboote um. Einen Hafen gab es damals nicht. Das Gepäck trugen Helfer vom Strand zur Gaststätte der Familie Brøndum.

Die erste Eisenbahnlinie verband 1890 Skagen mit Frederikshavn. Die Industrialisierung begann. Das Leben im Fischerdorf veränderte sich. 17 Jahre später legten die Fischer ihre Boote im neuen Hafen an. Ihre Fänge brachten sie in die roten Fisch-Speicherhäuser. Durch die Kunstmalerei und das Zeitungswesen erlangte Skagen einen hohen Bekanntheitsgrad. Der Sommertourismus entwickelte sich rapid. Badehotels entstanden. In der Hochsaison halten sich bis zu 50’000 Urlauber auf in der Stadt nebst den 8‘000 Einwohnern.

Für ein Rendezvous mit der Stadt steigen wir im Wasserturm aus dem Jahr 1934 die 120 Stufen hoch. So präsentiert sich Skagen in den vier Himmelsrichtungen:

Die geduckten und gepflegten Häuser vermitteln einen wohlhabenden Standard der Stadt. Die Merkmale sind die weissgestrichenen Ziegel im Giebel und First und die ockerfarbene Fassaden. Eine grosse Anzahl der Häuser bleiben im Winter leer. Sie wurden von Investoren als Sommerresidenzen errichtet.

Die evangelisch-lutherische Kirche von Skagen ist der Nachfolgebau der versandeten Kirche. 1841 wurde sie eingeweiht und 1910 erfolgte eine Erweiterung.

Die Gemäldekunst ist nicht ein Relikt aus der Vergangenheit. In Galerien sehen wir, dass immer noch fleissig die besondere Schönheit der Natur und das dramatische Meer gemalt werden. Die abstrakte und  exzentrische Kunst hat ihren Weg auch hierher gefunden. Kunsthandwerke aus Glas fallen uns auf, die in ansässigen Werkstätten produziert werden.

Zufällig stossen wir auf die Skagen Kunsthal des Künstlers und Sammlers Grom Spaabæk. In der einfachen Wohnstätte und Atelier werden an den Wänden auf Tischen oder in Stapeln tausende Kunstwerke von über 200 Künstlern gehortet. Ist das ein Sammelsurium! Spaabæk selber stellt Linoleumdrucke her, die er ausmalt.

In der breiten Fussgängerzone mit Geschäften aller Art, treten wir in eine kleine Bonbon-Manufaktur ein. Zwei Burschen stellen bunte Bonbons aus Zucker her.  Die Auswahl fällt uns bei dem reichhaltigen Angebot nicht leicht. Wir entscheiden uns für zwei Tüten mit farbigen Zuckersteinen. 

Cafés und Restaurant sind in einer großen Anzahl vertreten. Skagen verlassen wir nicht ohne die leckeren Fischgerichte zu kosten.

Ja, die Strapazen nach Skagen mit dem Boot zu reisen lohnte sich.  Uns gefiel es sehr am nördlichsten Zipfel Dänemarks. Mit einem Sonnenuntergang verabschiedet sich Skagen von uns.