Der 1. Weltkrieg wurde nicht nur in den verschlammten Schützengräben Flanderns und im Elsass ausgetragen, sondern auch auf der Nordsee. Thyborøn liegt an der Nordsee, im Nordwesten von Dänemark am Skagerrak, welcher die Meeresverbindung zu Norwegens Südspitze bildet. Wer den Seeweg nach England kontrolliere, würde auch den Weltkrieg gewinnen. Deshalb spielte die Nordsee eine ganz entscheidende Rolle.
Hier in diesem Gebiet vor der Westküste Jütlands tobte am 31. Mai / 1. Juni 1916 die grösste Seeschlacht der Weltgeschichte. Die deutsche Hochseeflotte und die britische Grand Fleet bekämpften sich mit 250 Schiffen und 100’000 Mann mit dem einen Ziel, sich gegenseitig zu vernichten. Die britische Flotte war der deutschen hoch überlegen (schiffs- und mannschaftsmässig) verlor aber mit 6’094 Toten mehr als die Deutschen mit 2’551Gefallenen. Die Seeherrschaft konnten die Briten jedoch in ihrer Hand behalten.
Während 24 Stunden feuerten die grosskalibrigen Kanonen enorme Granaten ab, welche selbst die stärksten Panzerplatten durchdringen konnten. Am Ende lagen 25 Schiffe auf dem Meeresgrund und 9’000 Seeleute verloren ihr junges Leben. Zum 100 jährigen Gedenken an dieses Kriegsereignis entstand in den ebenfalls zu dieser Zeit erbauten Gebäuden 2016 dieses Museum. Viele der ausgestellten Exponate sind Fundstücke aus den Schiffswracks, welche der dänische Taucher und Geschäftsmann Gert Normann mit seinen Helfern auf dem Meeresgrund gesucht und gefunden hat.
Ebenfalls 2016 wurden auf der vorgelagerten Düne zum Gedenken der Opfer 25 mit dem Schiffsnamen beschriftete Granitsteine errichtet. Die Form des Steins soll den Bug des untergehenden Schiffs symbolisieren und zeigt die Ausrichtung und die Position des Wracks auf dem Meeresgrund. Die Zahl auf dem Stein entspricht der verstorbenen Seeleute. Die einfache, ausdrucksvolle künstlerische Gestaltung dieses Memorials mit Blick auf die See hat mir sehr gefallen.
Text und Fotos / Felix