Der Wind änderte seine Richtung in der Nacht. Er bläst jetzt von Nordwest, was für die Fahrt nach Hals ausgezeichnet ist. Ein Mann vom hinteren Segelboot hilft uns beim Ablegen. Er hält die Heckleine, bis Felix einen sicheren Abstand zu seinem Boot hat und abdrehen kann. Ich ziehe die Heckleine ein. Bei dem Wind bis zu 40 km/h ist ein Ablegen keine Leichtigkeit. Vorsicht ist geboten, um ja mit keinem Boot zu kollidieren.
Nochmals sehen wir die Hafenfront von Aalborg, die durchgreifend verändert wurde. Kunst und Kultur lösten die stillgelegte Industrie ab. Das bunte Brückenwärterhaus fällt uns erst jetzt auf, beim Verlassen der Stadt. Es peppt die graue Brücke auf.
Die Strömung zieht unser Boot ordentlich zur Ostsee hin. Felix sitzt hinter dem Steuer und ich döse zeitweise neben ihm. Das Wasser glitzert in der Sonne, die sich ab und zu durch die Wolken schiebt.
Die Fahrt dauert 2,5 Stunden. Wir besprechen das Anlegemanöver und lenken in den Hafen Hals ein. Ich rolle beide Seitenverdecke auf und breite die Leinen auf das Deck aus. Bei einem Längssteg ist ein Platz für uns frei. So, jetzt darf nichts schief laufen bei dem böigen Wind! Felix ist konzentriert am Steuer. Ich bereite mich vor, auf den Steg mit der Heck- und Bugleine zu springen, sie sofort durch einen Ring zuziehen und festzuzurren. Was erblicke ich? Drei Männer eilen auf den Steg und ich werfe ihnen die Leinen zu. Das Anlegen gelingt perfekt. Am 28. Juli mussten wir uns mit dem Kai an der Strasse begnügen.
Ein Segelboot fährt ein. Bei heftigem Wind helfen vier Männer, einer davon Felix, beim Anlegen.
Die zwei Eisbrecher warten immer noch auf ihr Schicksal.
Der stürmische Wind hält uns hier fest. Sobald er nachlässt, werden wir in die Ostsee stechen und unter Land nordwärts fahren. Wie weit entscheiden wir je nach Seegang. Das Ziel ist Skagen, die Stadt mit den fantastischen Sonnenuntergängen und den zwei Meeren, die unter Wellenrauschen aufeinandertreffen. Darauf freuen wir uns.