Der Ort mit den 2500 Einwohnern scheint uns verschlafen zu sein. Beim genaueren Hinschauen finden wir dennoch einige Besonderheiten. Auffallend ist die weisse und stolze Kirche und die Begräbnisstätte mit den geometrisch exakt angelegten Familiengräbern.

Der Gebrauchtwarenhandel in Hals übertrifft alles, was wir bisher gesehen haben.  Gegenstände und Kleider bietet eine kirchliche Institution in einem gefälligen Haus an. In einer Hintergasse stellen Bewohner ihre Dinge, die sie übrig haben, vor ihrer Haustüre aus.  Ein Händler hält Genbrug (Wiederverwertung)  auf 700 Quadratmeter bereit. Der Reto-Antik-Lopper mischt mit seinem Angebot ebenfalls mit. Im Babyborn decken sich nicht die jungen Mütter ein, nein, sondern deren Kinder. Die Puppenbabys und Zubehör stammen aus Kinderzimmern, die zur Teenie-Behausung umgemodelt wurden. Im Hobby & Retro stellt ein Händler sein Gut aus erster und zweiter Hand aus. Im Hafenareal ködert Franks Antik die Passanten mit seiner Brugskunst (Gebrauchskunst).  Wir besuchen einzig das kirchliche Genbrug und kaufen vier CDs und zwei Vasen. 

Auf dem Weg durch Hals begegnen wir dem grimmigen Wikinger Gold Harald.

Einer Erzählung zufolge verlangte Gold Harald, der Neffe von Harald Blauzahn, einen Anteil am dänischen Thron. Harald Blauzahn war damit nicht einverstanden. Stattdessen versprach er, wenn Gold Harald den norwegischen Verwandten Harald Graumantel töte, er der König von Norwegen sein könne.
Harald Graumantel wurde überlistet, um nach Hals zu kommen, wo er überfallen und von Gold Harald getötet wurde. Gold Harald selbst wurde jedoch von den norwegischen Håkon Jarls-Männern überwältigt und an einer grossen Eiche nördlich von Hals gehängt. Der Ort ist seither als Gold Haralds Hügel bekannt.

Im Zentrum sehen wir zwei weisse Zähne von einem Wal. Irgendwie passen sie nicht ins Ortsbild. Oder doch? Wale wurden im 18. Jahrhundert auf dem Wasserweg hierher transportiert und in der Walölraffinerie verarbeitet. Die Zähne von einem Blauwal brachte der Kapitän Christian Julius Kiltgaard 1868 nach Hals. Den Wal hatte er selber harpuniert. Die Zähne sind zum Schutze vor der Witterung 2015 mit Kunststoff überzogen worden. Deshalb wirken sie ziemlich unecht.

Gegenüber von unserem Boot preisen zwei Cafés und eine Eisdiele ihre kühlen Leckereien an. Gross und Klein kommen zu Fuss oder extra mit dem Auto hierher, um Eiskugeln in der Waffel zu kaufen und sie genüsslich auf den Bänken zu schlecken. Wir geniessen die Köstlichkeit bei einem Kaffee an Bord.

Nach 20 Tagen im und am Limfjord werden wir morgen in die Ostsee einfahren und nordwärts bis nach  Frederikshavn weiterreisen. Der Wind wird uns gnädig sein!