Die Hauptstadt Aalborg von Nord-Jütland mit rund 202’000 Einwohnern liegt am Südufer des Limfjords. Sie wurde von Wikingern gegründet und erlangte schnell strategische Bedeutung als Handels- und Verkehrsknotenpunkt. Bis zu Beginn des 21. Jh.s. konnte die Stadt von Seefahrt, Werften, Heringsfischer und Industrie profitieren. Doch was tun, wenn Werften schliessen, die weltberühmte Kümmelschnäpse Aalborgs und Jubiläumsakquavit in Oslo gebrannt und die Seefracht in vollautomatisierten Containerhäfen umgeschlagen werden?
Wie in Aarhus, unterlag auch Aalborgs ausgedienter Handelshafen einem Strukturwandel. Neue Quartiere, Parks, Spielfelder, Begegnungsplätze und eine breite Kai-Promenade entstanden. Eine Anlege ermöglicht Kreuzfahrtschiffen einen Aufenthalt in der aufstrebenden Stadt.
Die Altstadt präsentiert sich mit Charme. Besonders die hübschen Häuschen aus dem 18. Jh. bei der Vor Fru Kirke sind bildhübsch.
Das Lateinergässchen führte zur städtischen Lateinschule, die von 1554 bis 1848 in einem Flügel des Heiligen Geist Kloster eingegliedert war. Wer heute durch das Gässchen schreitet, erreicht die älteste Fussgängerzone der Stadt.
In der Strasse zwischen den Einkaufszentren wächst in zwei Rondellen Gemüse. Ich muss mich zurückhalten, um nichts zu stibitzen.
Der Rückweg führt uns zur ausgedienten Spritfabrik Spritten Aalborgs vorbei. Im Jahr 1846 legte Isidor Henus den Grundstein zur De Dankse Spritfabrikker. Sie wuchs und hatte 1923 das Monopol auf die Herstellung von Spirituosen und Aquavit im Land. Dies dauerte, bis Dänemark 1973 in den EG eintrat. Rund 12’000 Flaschen Aquavit pro Tag wurden produziert. 2015 schlossen die Fabriktore für immer. Die Fabrik ist heute ein nationales Industriedenkmal. Im Gelände ist eine gigantische Überbauung geplant mit Einbezug der Fabrikationshallen und Verwaltungsgebäuden. Die Bauherrschaft und die Stadtregierung überwarfen sich. Das Architektenkonsortium verhängte ab 2018 einen Baustopp über das Gelände.