05.00 der Handywecker ertönt. Aufstehen, Hunde ausführen, frühstücken, Leinen lösen und wir brechen auf in den frühen Morgen. Werden sich die Wellen so verhalten, wie Felix recherchiert hat? Wir sind gespannt. Das Licht des Vollmondes spiegelt sich im Wasser und leuchtet in die Ausfahrt des Yachthafens Sønderborg.

Zum ersten Mal fahren wir mit MY De Swel bei Dunkelheit. Die Discobeleuchtung ist eingeschaltet. Die Leuchttürme senden je nach Sektoren ein weisses, rotes oder grünes Licht aus. Auf den Seekarten sind sie dementsprechend eingezeichnet.  Die Leuchtfeuer haben wir vorher noch nie bei Finsternis erlebt.

Allmählich erwacht der Tag. Die Sonne bemüht sich durch die Wolken zu brechen, was ihr teils gelingt. Trotz des bedeckten Himmels bleibt der Regen aus.

Die Wellen klatschen vorne leicht an den Bug. Sie kommen genau aus der Richtung, wo die Insel Fehmarn liegt. Die Insel wollen wir morgen anfahren. Unser Ziel ist der Yachthafen Bagenkop bei der Insel Langeland (DK), den wir am Mittag erreichen werden. Ein Handicap ist die Kursänderung vor Langeland, weil  mit Seitenwellen zu rechnen ist. Felix und ich sprechen es nahezu gleichzeitig aus: „Lass uns bei dem idealen Wellengang Heiligenhafen  anpeilen.» Aus dem geplanten Törn von 60 km wird einer von 120 km.

Nach drei Stunden Fahrt baut sich schlagartig eine Welle vor dem Bug auf. Hoppla, De Swel taucht  ein. Wahrscheinlich ist es jetzt vorbei mit einem gemütlichen Sonntagstrip.

In der Kieler Bucht werden die Wellen und der Wind hartnäckig. Felix und ich haben bereits einige Erfahrungen vom Gebaren der Ostsee gesammelt. Soll sie doch wüten! Wir lösen uns am Steuer ab. Zum Glück wird es uns nicht übel bei hohem Seegang. Ich kann sogar seelenruhig lesen. Felix wundert sich darüber und ich mich eigentlich auch.

Endlich, endlich, können  wir die Fehmarnsundbrücke erkennen. Die letzten Seemeilen sind eine Erholung, weil  die Wellen wieder leicht vorne auf den Bug klatschen wie bei Beginn.

Im Yachthafen Heiligenhafen finden wir ohne Probleme einen freien Platz. Mit den Hunden laufe ich unverzüglich zu einem Rasenfleck, wo sie sich erleichtern können. Sie haben tapfer durchgehalten. 11 Stunden hat der Trip gedauert. Er hat uns gefordert und ermüdet. Um 20.30 ist Lichterlöschen auf der MY De Swel.