«Das Gold der Karibik» machte Flensburg einst reich und berühmt.

Rohrzucker und Rum und viele andere Kolonialwaren fanden im 18. Jh. auf Segelschiffen von Westindien den Weg in die damals dänische Handelsstadt an der Förde. Die Flensburger brachten den Rum mit den Schiffen auch nach Norwegen. Dort half er den Walfängern, mutig und gelöst auf die gefährliche Jagd zu gehen ….

Rum wird aus Zuckerrohr hergestellt, dies ist wahrscheinlich den Meisten bekannt. Ich möchte jedoch keine Abhandlung über das ganze Prozedere schreiben, sondern dem Rum als dem wichtigsten Getränk während Jahrhunderten auf der Seefahrt den verdienten Platz einräumen.

Der Rum diente den Matrosen an Bord nicht nur zum Feiern und auskurieren von Krankheiten. Jeder auf dem Schiff bekam 2 x täglich ca. ¼ Liter Rum, welcher zwar mit Wasser und Zitronensaft (wegen Skorbut) verdünnt wurde, aber trotzdem noch ca. 40% Alkohol enthielt.

6 bells at the forenoon watch (11:00h) versammelten sich die Matrosen an Deck und riefen: «Stand fast for he holy ghost» während der Bootsmann die Rationen verteilte. Dasselbe Prozedere nochmals am Nachmittag. Die Gläser wurden nur aussen gereinigt, da man dachte, dass durch den Satz am Boden der Rum immer stärker werde.

Nelson’s Blood

1805 Die Seeschlacht von Trafalgar unter Admiral Horatio Nelson kämpfte England mit einer deutlich unterlegenen Flotte aber einer schlauen Kriegstaktik erfolgreich gegen die verbündeten Spanier und Franzosen (Napoleon). Die Engländer versenkten oder eroberten 20 feindliche Schiffe, verloren aber kein einziges.

Admiral Nelson wurde jedoch tödlich verwundet und sollte zurück nach England gebracht und dort mit allen militärischen Ehren in der Heimat bestattet werden. Ein Matrose kam auf die glorreiche Idee, den Leichnam in einem Rumfass für die Fahrt nach Hause zu konservieren.

Als das Schlachtschiff «Victory» in England ankam, war komischerweise nur noch sehr wenig Rum im Fass. Untersuchungen ergaben, dass Matrosen ein kleines Loch gebohrt hatten und somit einige Schlaumeier zu einer zusätzlichen Ration Rum gekommen waren. Seither der Name: «Nelson’s Blood», welcher heute noch vielfach verwendet wird.

Der Rum ist ein starkes Getränk, im wahrsten Sinne des Wortes. Er ist Legenden- und Sympathieträger, er ruft wohlige Assoziationen des braven Seemanns hervor. Er ist auch Synonym für den Rausch, einhochprozentiger Vertreter des Kolonialismus und bereitet doch – bei angemessenem Konsum – Kennern Genuss und Freude.

Text/Felix