Zwei Tage halten wir uns in der Hansestadt Lübeck auf. Sie fasziniert bei jedem Besuch aufs Neue. Die kleinen Hintergassen gefallen uns besonders.
Der Prunk des Rathauses hat eine magische Anziehungskraft, ebenso der Marktplatz. Im legendären Kaffee Niederegger bestellen wir uns eine Tasse Marzipan-Lübecker-Kaffee und Marzipaneis. Diese Leckereien in Lübeck zu geniessen ist unverzichtbar.
Im Willy Brandt Haus verfolgen wir den Lebensweg von Herbert Frahm zu Willy Brandt. Herbert Frahm kam am 18. Dezember 1913 zur Welt. Seine Mutter war Verkäuferin und unverheiratet. Den Vater John Möller lernte Herbert nie kennen. Der Junge wuchs beim Großvater Ludwig Frahm auf, einem Kraftfahrer. Ihm lag eine gute Entwicklung seines Enkels am Herzen. Die Lehrer förderten den begabten Schüler aus der Arbeiterschaft. Ein Stipendium ermöglichte ihm das Gymnasium zu besuchen. Dort legte Herbert 1932 das Abitur ab. Da für ein Studium das Geld nicht reichte, begann er eine Ausbildung zum Lübecker Schiffsmakler.
Auf dem Boot des Fischers Paul Stooss verliess Herbert Frahm Anfang April 1933 Deutschland. Er flüchtete vor der uneingeschränkten Diktatur der Nationalsozialisten. Von Travemünde reiste er nach Dänemark (Kopenhagen) und Norwegen (Oslo), wo er blieb.
Bei jeder weiteren Station erfahren wir mehr von ihm. Was uns am Schluss bewegt, ist der Fall von Willy Brand als Kanzler durch die Spionageaffäre im Jahr 1974. Sein Referent (Günter Guillaume) wurde als DDR Offizier und Spion enttarnt.
Das Buddenbrook Haus und seit 1993 Heinrich-und-Thomas-Mann Zentrum ist für drei Jahre geschlossen. Es wird komplett erneuert. Im Haus wohnten die Großeltern der beiden Schriftstellern. Erbaut wurde es 1289. Die Fassade und der Erweiterungsbau stammen aus dem Jahr 1758. Die Familie Mann besass das Haus von 1841 bis 1891. Es war der Schauplatz des Buddenbrooks-Romans.
Eine kleiner Teil der Ausstellung ist im Museum Behnhaus untergebracht. Im Roman Buddenbrook widerspiegelt der Schriftsteller Thomas Mann die Geschichte seiner Familie. Meine Lust, den Roman zu lesen steigert sich in der Ausstellung zunehmend. Ich kenne ihn in groben Zügen von einem Schauspiel. Das Museum verlassen wir mit einem Buch im Rucksack.
Den Besuch des Doms vor drei Jahren, der Ev.-Luth. Gemeinde, verpassten wir. Dies wird jetzt nachgeholt. Im Jahr 1173 war der Baubeginn des grössten romanischen Doms in Norddeutschland. 1247 wurde er eingeweiht. Mehrere Bauten kamen im Laufe der Jahre dazu. Nach der Fertigstellung der Marienkapelle betrug die Gesamtlänge des Doms 130 Meter. 1942 am Palmsonntag zerstörten Bomber und Feuer grosse Teile des Doms. Der Wiederaufbau dauerte bis 1999. Eine christliche Ehrwürdigkeit erfüllt den Dom. Der Pomp und der Reichtum sind bis zum kleinsten Winkel sichtbar.
Zum Abschluss des Aufenthaltes in Lübeck gönnen wir uns einen Schmaus im historischen Restaurant der Schiffergesellschaft.
Im Aug. 2017 peilten wir die Hansestadt Lübeck von der Ostsee her an.