Wo früher einmal Meer war, liegt heute Land. Wo einst Fische schwammen, grasen Kühe. Das alles ist einem Visionär zu verdanken, dem Politiker und Ingenieur Cornelis Lely (1854 – 1929). Er krempelte die Ärmel hoch und tüftelte einen Plan aus, der das Unmögliche möglich machte.

1891 stellte er in vor: “Lasst Nordholland und Friesland mit einem Deich verbinden, dahinter Polder und Süsswasserbecken anlegen. Die Ausführung von Lelys Plan böte mehr Sicherheit, Nahrung und Trinkwasser für Menschen und Tiere. Über den Abschlussdeich (Den Oever nach Zurich bei Harlingen) könnte ausserdem ein Zug fahren.

 

Ein stattlicher Mann, der Cornelis Lely!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bis die Pläne des Wasseringenieurs verwirklicht wurden, dauere es etliche Jahre. Erst nach der Flutkatastrophe im Jahr 1916 brach allmählich der Widerstand der Bevölkerung gegen die Landgewinnung und Polderbildung. Lely amtete inzwischen als Verkehrsminister. 1918 schuf er das Zuiderzee-Gesetz für die Realisierung seiner gigantischen Absicht.

1932 wurde der 32 km lange Afsluitdijk (Abschlussdeich) vollendet. Mit der Schliessung entstand über die Jahre ein grosser Süsswassersee, das heutige IJsselmeer.

Die Trockenlegung grosser Teile des IJsselmeers erfolgte von 1942 bis 1968. Die Poldergebiete wurden 1986 zusammengefasst, dadurch entstand die Provinz Flevoland. Zu Ehren von Cornelis Lely heisst die Hauptstadt Lelystad.

Nach der Trockenlegung von Süd-Felvoland entwickelte sich zwischen Lelystad und Almere ein grosses Sumpfgebiet. Aus Flugzeugen wurde Weidensaat  über das Gebiet  zur Verdichtung der Vegetation ausgestreut. Daraus ist das 400 ha grosse Naturschutzgebiet Oostvaardersplassen  entstanden, ein Seengebiet in dem Zugvögel, Wasservögel, Wildpferde, Heckrinder und Edelhirsche leben.  Der Park ist öffentlich zu gängig.

König Willem-Alexander, der am 27. April 2013 den Thron bestieg und Wasserwirtschaft studierte, beschloss im Jahr 2015, kein weiteres Land dem IJsselmeer abzugewinnen. Ansonsten wäre das Gleichgewicht des Ökosystems gefährdet und damit Pflanzen und Tiere.