Heute peilen wir die einzige Insel im Markermeer an. In nordwestlicher Richtung geht es bis zur Insel Marken. Genau genommen ist sie eine Halbinsel. Sie ist mit dem Festland über einen 2 km langen Deich (Damm) verbunden und gehört zur Provinz Noord-Holland. Am weissen Leuchtturm namens Paard van Marken fahren wir zum dritten Mal vorbei während der Reisen auf dem Wasser. Nach dem Entlangfahren des Schutzdammes und auf der Höhe von Volendam drehen wir südlich ab zum Jachthaven Marken. Die Plätze für Gastboot sind begrenzt. Wir ergattern den letzen für grössere Yachten mit Sicht auf die Hafeneinfahrt und auf das Markermeer.
Schon beim Einfahren fallen uns die kleinen grünen und schwarzen Holzhäuser mit den weissen Fensterrahmen auf. Hier sieht es nach einem echten Fischerdorf aus – ein idyllischer und herausgeputzter Ort, einfach zum Verlieben.
Die kleine Insel ist jahrhundertelang vom Zuiderzee bedroht worden. Die Zuiderzee war damals eine flache, nur 4 bis 5 Meter tiefe Meeresbucht der Nordsee. Nach dem Abschlussdeich wurde sie 1932 zum IJsselmeer. Die Flutkatastrophe 1916 war auch auf der kleinen Insel verheerend. Holzhäuser kippten um und das Wasser drang ein. Im Hafenmuseum wird das ganze Ausmass geschildert. Im Freilichtmuseum Zuiderzee in Enkhuizen ist die Tragödie der Flutkatastrophe eindrücklich dargestellt. Wir besuchten das Museum im Jahr 2016.
Die Fischerei kam nach der Eindeichung des Zuiderzee zum Erliegen. Die wichtigste Einkommensquelle von Marken ist der Tourismus. Im Stundentakt bringen zwei Fähren Touristen zur und von der Insel. In Scharen strömen sie durch das Dorf, spazieren zum Leuchtturm, schauen der Klompenherstellung zu, kaufen in den Souvenirshops ein und lassen sich in den Restaurants am Kai nieder.
Dem emsigen Treiben schauen wir von unserem Boot zu.