Eine Mammut-Tour treten wir um 09.00 an. Bis zu unserem Tagesziel, der Stadt Namur, sind nur Anlegestellen vorhanden, kein Hafen. Die ersten drei Schleusen mit Schwimmpoller sind von gleicher Bauart. Die Tore, an langen Stahlseilen befestigt, werden auf die Seite geschoben. Die drei Schleusen sehen baufällig aus. An der Stahlkonstruktion nagt die Zeit.

Die Stadt Charleroi mit 202’000 Einwohnern rückt näher. Industrie, von Eisen-, Glas- und Stahlverarbeitung bis hin zum Flugzeugbau, ist das Kennzeichen des im Pays Noir – dem schwarzen Land – liegender Stadt. Am Kanal entlang warten Berge von zerkleinertem Glas, Metall, Aluminium auf ihre Weiterverwertung. Die Glasberge glänzen in der Sonne.

Eine gewaltige Industriebrache an der Peripherie der Stadt Charleroi, erhebt sich dem Kanal  entlang. Das bizarre Gebilde aus rostigem Stahl ist für uns faszinierend, aber nicht für die 1000 Mitarbeiter, die der Stahlbetrieb Carsid einst beschäftigte. Der Hochofen wurde im Jahr 2008 stillgelegt. Eine mögliche Übernahme von der Group Duferco kam nicht zustande. Gegenüber ist ein neueres Stahlwerk in Betrieb. Dazwischen passieren wir die 4. Schleuse.

Die Stadt kann nicht mit Sehenswertem punkten. Mitten in ihr mündet der Canal Charleroi – Bruxelles in die Sambre.

Zeitig sind wir flott unterwegs, weil die Schleusenwärter jeweils nur uns durchschleusen mussten. Jetzt passiert es! Ein Berufsschiff läuft uns den Rang ab. Eine Stunde Wartezeit wird uns aufgebrummt. Ab 19.30 bleiben die Schleusentore geschlossen. Vor der letzen Schleuse Namur Salzinnes, 3  Kilometer vom Hafen Namur entfernt, endet unsere Mammut-Tour: 8 Schleusen, 70 Kilometer, 10 Stunden unterwegs.