Der Canal Charleroi-Bruxelles wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gebaut, vor allem für den Transport von Kohle aus den Steinkohleabbaugebieten Charleroi-Sambre nach Brüssel und Antwerpen. 38 Schleusen und mehrere Hebebrücken und 1 km langen Tunnel mussten die Kähne passieren. Von Charleroi bis Brüssels dauerte eine Fahrt mindestens 5 Tage.

Heute? In weniger als 2 Tagen erreichen die Berufsschiffe die beiden Städte. Durch den Schrägaufzug Plan Incliné de Ronquières, im 1968 eröffnet, reduzierte sich die Anzahl der Schleusen auf 10. Der Kanal wurde ausgebaut für Lastschiffe bis zu 1’350 Tonnen. Die Kohlenminen existieren nicht mehr. Heute werden vor allem Sand, Kies und Metall-Schrot auf dem Wasserweg befördert. Der Canal Charleroi-Brüssel dient mittlerweile als Transitweg nach Frankreich, Niederlande und Deutschland.

Die Sonntagsetappe

Port de Ittre – Écluse de Ittre Hub 13,35 m (in Wallonie) – Canal Charleroi – Bruxelles – Sluis Lembeck – Sluis 7 Halle (in Flandern), Hub 3,7 m – Sluis 8 Lof,  Hub 3,7 m – Sluis 9  Ruisbrock, Hub 3,7 m – Sluis 10 Anderlecht, Hub 3,7 m,  Sluis 11 Molenbeck Hub 4,9 m – Jachthafen Royal Bruxelles, 31 km / 6,5 Std.

Die Lastschiffe fahren sonntags nicht. Geschleust wird von 09.00 bis 18.00 mit einer halben Stunde Mittagszeit, während der Woche von 06.00 bis 21.00. Mit einem anderen Sportboot sind wir vor der Schleuse Ittre um 09.30 bereit für die Talfahrt. Laut PC-Navigo sollte sie ab 09.00 in Betrieb sein. Durch Funk hören wir, dass erst um 10.00 geschleust wird. Wahrscheinlich ist der Beamte noch am Sonntag-Gipfeli. In einer halben Stunde fährt das Schleusentor hoch und wir steuern in die 13,35 m hohe Schleuse, zum Glück mit Schwimmpoller ausgestattet. Da wir in Wallonien sind, muss MY De Swel neu registriert werden, obschon dies in Flandern bereits vollzogen war. Die Vignette gilt auch für Wallonien. Der Eigner vom anderen Boot muss mit den Papieren ebenfalls hoch zum Büro. Die Anmeldungen dauert an, weil die Beamten nicht über eine moderne Infrastruktur verfügen.

Endlich unten angekommen fahren wir auf dem Canal Charleroi – Bruxelles weiter und  passieren Schleuse um Schleuse. Sie sind schmutzig. Viel Unrast schwimmt in ihnen.  Die Poller sind in der Höhe 3 m auseinander. Der Erste ist nicht zu erreichen, selbst wenn ich bäuchlings auf dem Deck liege. Meine Arme sind zu kurz. Eine Stange entdeckte ich und lege kurzerhand die Leinen darum. Felix ist nicht besonders glücklich über meinen Entschluss. Nachnehmen will er die Leinen nicht. Sie werden ihm zu dreckig.

Technisch gesehen nicht ideal.                          Bei der nächsten Schleuse lassen wir die Leinen an der Stange                                                                                                    hinuntergleiten.  Resultat: Handschuhe und leinen stehen                                                                                                               vor Schmutz.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine Schleusenleiter für das Halten des Bootes haben wir bis anhin nie benutzt. Jetzt bleibt uns nichts anderes übrig, da bei den nächsten vier Schleusen keine Stangen mehr vorhanden sind. Die Schleusen sind definitiv nicht für Freizeitsportler ausgerichtet. Ohne Schaden und ohne Kratzer am Boot erreichen wir den Bruxelles Royal Yacht Club. Stolzer Name!