Der Handywecker schrillt um 6.30. Punkt 8.15 müssen wir vor Pont de l’Université sein für den Auslass aus Port de plaisance Bassin de la Marine. Das hat geklappt. Jetzt sind wir im Bassin  de Dars 1 und vor Écluse de Dares 1. Auf Funkkanal 22, wie es auf dem Merkblatt notiert ist, ruft Felix an. Keine Reaktion erfolgt. Er wählt Funkkanal 73 wie beim Einschleusen vor einer Woche. Die Ampel, fast ein Wunder, schaltet auf Grün. Sobald wir bereit sind, drückt Felix den Selbstbedienungsknopf. Die Tore schliessen.

Jedes hält seine Leine. Es will und will nicht abwärts gehen in der Schleuse. Felix drückt nochmals den Knopf. Über den Lautsprecher wird um Geduld gebeten. Das Wasser fliesst ungewöhnlich langsam aus. Wahrscheinlich klemmen die Schieber. Der Schleusengang dauert 50 Min für einen Hub von 3.80 m. Die Schleuse ist unterhaltsmässig vernachlässigt und wird wenig benutzt.

Zusammengefasst: Für die wenigen Metern vom Hafen bis zur Ausfahrt der Schleuse sind  wir 1 Stunde und 45 Minuten unterwegs gewesen!

Dank der Anmeldung vor zwei Tagen (ist obligatorisch) können wir ohne Probleme in den Canal de Bourbourg einfahren.  Die Écluse du Jeu de Mail wird bei unserem Erscheinen wie von Zauberhand geöffnet. Felix füllt das Formular aus. Der junge Schleusenwärter ist zufrieden und schleust uns durch.

Der breite Canal der Bourbourg ist für die Berufsschifffahrt gebaut und führt durch eine ländliche Gegend. Die Kornfelder links und rechts vom Kanal sind abgeerntet. Da es heute Samstag ist, treffen wir nur einen Lastkahn an, aber kein einziges Sportboot. Hobby-Fischer verbringen ihr Wochenende am Kanal. Was die an Ausrüstungsutensilien mit sich schleppen – unglaublich!

In einem Seitenarm des Kanals, im Port de plaisance d’Arques, legen wir an einem wackeligen Steg an. Im Hafen liegen nur kleine  Boote.  Nach dem Gang zur Hafenmeisterin müssen wir verholen zu einer Anlegestelle, die eigentlich keine ist. Mit je einer Leine an der Hand springe ich über Bord ans Festland. Ich lege sie um die Eisenpoller und bringe sie zum Boot zurück. Felix befestigt sie um die Klampen.

Er montiert zum ersten Mal die Gangway – kein Tellsprung ist mehr nötig. Nikki testet die Gangway. Für den miesen Platz verlangt die Hafenmeisterin EUR 18.00 pro Tag und  EUR 2.50 für die Dusche pro Nase. Eine Quittung stellt sie nicht aus. Wieviel ist in ihre eigene Tasche geflossen? Kein weiteres Gästeboot verirrte sich hierher.