Land unter ……

Bericht von Felix

Wie die meisten von euch wissen, liegen die Niederlande zum Grössten Teil unter dem Meeresspiegel. Wo heute das Jisselmeer & das Markermeer liegt (grösstes zusammen hängendes Süsswasser-Seengebiet), war früher die sog. „Zuiderzee“. Die Schiffe fuhren damals über das Wattenmeer weit in das heutige Binnenland zu den Handelshäfen, um ihre Ladungen aufzunehmen oder zu löschen.

1932 wurde unter enormem Arbeits- und Personalaufwand zwischen Den Oever und Zurich ein 29 km langer Damm (Abschlussdeich) mit Autostrasse erstellt, welcher Nordholland komfortabel mit Friesland verbindet. Somit ist das heutige Jisselmeer (1’137 Km2) – Vergleich Kanton TG (1’000 Km2) – und das Hinterland unabhängig der Gezeiten.

Im Jahre 1976 wurde zwischen Enkhuizen und Lelystad ein grosser Damm (Binnendeich) mit Autostrasse gebaut, welcher es ermöglichte weiteres Land (ca. 4-5 m unter dem Meeresspiegel) trocken zu legen. Das Bauwerk trennt nun das Markermeer (700 Km2) vom Jisselmeer. Das heutige Flevoland und Noordoostpolder (1419 Km2) entstanden neu auf der Landkarte. Flevoland ist seit 1986 die 12. und damit jüngste Provinz der Niederlande.

Der dadurch erworbene grosse Landgewinn fordert jedoch viele technische Innovationen und kostet den Staat enormes Geld. Grundsätzlich muss alles anfallende Wasser hinter den Deichen (Polder) via Kanäle in höher gelegenes Gewässer gepumpt werden. Dies geschieht heute elektrisch – früher jedoch voll mechanisch und mit Windkraft. Diese Windmühlen – es sind eigentlich keine Mühlen, sondern Pumpwerke. Von diesen habe ich verschiedene Systeme entdeckt. Allen gemeinsam ist, dass sie nur mit genügend Wind funktionieren, die kleinen mit weniger, die grossen Windmühlen (Spinnekoppen) mit mehr Wind. Diese sind somit auch leistungsfähiger.

In den folgenden Bildern seht ihr die verschiedenen Typen:

A : „De Wicher“ (Spinnekoppenmole)
ist ein Museumsstück mittlerer Grösse, welches von November – April noch in Betrieb steht. Techn. Daten:   Flügellänge = 13m   / Fördermenge/h = 480m3  / Förderhöhe = 0,45m

B :  Riedmolen
Windrad (horizontal) vielfach noch heute auf den Feldern zu sehen. Pumpt über eine vertikale Welle und Schnecke aus einem Schacht in ein höher gelegenes Gewässer

C .  Tjaskermolen
Windrad  (45° mit Welle) direkt in den Boden. Pumpt über Schnecke ca. 25m3/h auf die zentrale Insel und führt das Wasser über einen Kanal zum höher gelegenen Gewässer