Emden
Zum zweiten Mal sind wir jetzt in Emden. Felix hat Ersatzteile beim Bootsausrüster Janssen bestellt. Bis das Gewünschte eintrifft, ist mit einer Wartezeit bis zu einer Woche zu rechnen. Wir lernen die Stadt während des sechstägigen Aufenthaltes besser kennen.
Mit unseren Hunden sind wir täglich im Emder Stadtwall anzutreffen. Da dürfen sie sich frei bewegen und umherspringen. Zum Schutze der Stadt wurde der Wall genau vor 400 Jahren gebaut. Er ist fast vollständig erhalten, bewaldet und viele Wege sind angelegt. Der Wall wird gehegt und gepflegt. Die Bewohner benutzen ihn für Sport und Erholung.
Eine wirklich einladende Altstadt fehlt. Trotzdem ist die Innenstadt mit den Shops, Schnellimbisse, Restaurants und Cafés stark belebt und beliebt. Drei Museumsschiffe können besichtigt werden. Ein Fussgängerweg zum Spazieren erstreckt sich rund um den Hafen. Neue Quartiere werden hochgezogen. Häuser aus der Nachkriegszeit werden abgerissen und neu aufgebaut.
Emden im 2. Weltkrieg
Um die Zivilbevölkerung von den Angriffen der Alliierten zu schützen wurden ab 1940 bis zu 32 Bunker gebaut. Die alliierten Bomber zerstörten am 06. September 1944 Dreiviertel der Innenstadt. Wertvolle Baudenkmäler und das Rathaus gingen zugrunde. Emden wurde insgesamt 80mal bombardiert. Nach dem Krieg wurde die Stadt mehrheitlich in ihrer ehemaligen Struktur wieder aufgebaut. Die Bunker blieben und gingen in Privatbesitz über.
Wir besuchen den Museumsbunker und tauchen in das Kriegsgeschehen ein. Die Ausstellung erstreckt sich über sechs Stockwerke. Sie ist eindrücklich. Nach drei Stunden verlassen wir nachdenklich den Bunker und erholen uns von den scheusslichen Machenschaften in einem Café.
Bombenkrieg in Emden / Tagebuch
Zwei Rosenstöcke vor dem Bunker
Name der Rose: La Ville Acris-sur-Aube
Die beiden Rosenstöcke wurden dem Bunkermuseum von ehemaligen französischen Zwangsarbeitern, die in Emden während des Krieges beschäftigt wurden, als Zeichen der Versöhnung und der Erinnerung sowie zur Mahnung gestiftet.
Emden 2.Mai 1999