Ein vollbepackter Tag mit Schleusen

Lingen (Dortmund-Ems-Kanal) nach Recke (Mittellandkanal) ca. 54 km

Nach dem Ausführen der Hunde und einem Frühstück mit frischem Brot, bereiten wir die Abfahrt vor. Die Route ist am Vorabend mittels PC-Navigo geplant, abgespeichert und virtuell abgefahren worden.  Im oberen Führerstand lege ich den Feldstecher bereit und klicke das Notebook Panasonic in die Dockingstation. Felix schaltet den Funk und das GPS ein.

Bei Regen werden die Leinen um 9.00 gelöst. Die Schleuse Gleesen erreichen wir nach 7 km. Vor der Schleuse wartet ein kleineres Sportboot. Wir machen unser Boot ebenfalls am Steg fest. Über Funk werden wir orientiert, dass auf ein Frachtschiff gewartet wird. Es erscheint auf dem GPS-Plotter. Nach 45 Min. fährt die Corrado aus Groningen schwer beladen in die offene Schleuse ein und wirft Wellen und Strudel auf.

Das Motorboot fährt sogleich hinter dem Frachter los. Plötzlich dreht es unkontrolliert um 180° und gerät voll in den Sog. Einen Moment lang ist es nicht steuerbar. Nach dem ungewollten Richtungswechsel fährt es ein, dann wir und zum Schluss ein Segelboot, die rote Rübe.

Felix fährt langsam vor an die Schleusenwand.  Ich halte mich steuerbordseitig bereit. Die Leinen habe ich vor der Einfahrt ausgelegt und die Fender heruntergelassen. Es wird bestimmt, an welchen Poller wir anlegen.  Sobald ich ihn erreiche, lege ich in einem Schwung die Leinen darüber und lasse sie in der Hand gleiten. Felix fährt langsam weiter bis die Mittelklampe auf der Höhe des Pollers ist. Die Poller in der Schleusenwand sind weit auseinander, deshalb können wir nur einen benutzen. Der Motor läuft im Leerlauf. Felix übernimmt die Vorleine und ich die Heckleine. Die Leinen legen wir nun um die Mittelklampe. Das Wasser wird eingelassen. Die Leinen ziehen wir immer wieder straff nach, damit De Swel brav an der Schleusenwand bleibt. Schnell müssen die zwei Leinen Poller um Poller höher gelegt werden. Nach 6,35 Meter Hub kommen wir oben an. Jetzt werden die Leinen um den gelben Bügel gezogen und an der Mittelklampe festgezurrt. Der Frachter lässt seine Schrauben laufen und fährt langsam hinaus. Das Wasser in der Schleuse wird unruhig. Unser Boot zerrt an den Leinen.

Das kleine Motorboot Elize fährt los. Es tanzt auf dem Heckwasser und wird an die Schleusenwände gedrückt. Wir lösen die Leinen erst, als der Frachter die Schleuse ganz verlassen hat. Im Konvoi fahren die Boote, De Swel, Elize und die rote Rübe hinter Corrado her mit 5 km/h! Überholen macht keinen Sinn, da bei der nächsten Schleuse wieder auf den Frachter zu warten wäre. So passieren wir Schleuse um Schleuse, im Ganzen sechs. Die letzte Schleuse Bevergern hat einen Hub von 8,1 Meter.

Die Schleusen werden fernbedient. Über Funk meldet man sich an. In den letzten Jahren wurden neue und grössere Schleusen für die breiten und langen Frachter bis 110 m gebaut. Die alten wurden nicht abgerissen.

Im nassen Dreieck verlassen wir den Dortmund-Ems-Kanal und schwenken in den Mittellandkanal. Um 19.30 erreichen wir ziemlich müde den Hafen Marina Recke. Wir werden herzlich empfangen. Fünf Leute helfen uns De Swel zu vertäuen! Im neuen Hafen-Restaurant stärken wir uns am Salatbuffet und Grill. Mit vier Männern, die mit dem Rad unterwegs sind, und am gleichen Tisch sitzen, ist schnell Kontakt hergestellt. Zuletzt führe ich die Hunde dem Kanal entlang aus von 21.00 bis 22.00. Bald wird es ruhig in De Swel. Gute Nacht allerseits.