17. – 30. Juni

Wie die Zisterziensermönche vor über 700 Jahren stehen wir jetzt auch vor der Pforte des Himmels (Himmelpfort). Ein Teil der Klostermauer ist Erhalten geblieben, sowie die Klosterkirche und das Klosterbrauhaus. Es wurde nach einem Brand zu einer Eventhalle umgebaut. Die Stube des Nikolaus zieht wie eh und je grosse Scharen von Besuchern an. Wir finden, sie wirkt verstaubt und der magische Zauber ist verblast. Vor dem Haus des Gastes steht der Nikolaus stramm wie bereits im 2017. Das Dorf feiert im Juli seinen 725-zigsten Jahrestag. Holzfiguren schmücken die Brücken und Gartenzäune der Häuser. 

Der Bootshafen Himmelpfort bewirtschaftet ein freundliches Ehepaar. Sie erlauben Felix, unseren Kugelfender, der sich langsam in seine Bestandteile auflöst durch einen von ihren zu ersetzen. Sie hängen von der Decke in der Lounge des Bootshauses. 

Ungewollt bleiben wir drei Tage hier am Stolpsee. Nicht nur wir kommen in die Jahre, sondern auch MY De Swel. Die Abwasserpumpe der Dusche funktioniert nicht mehr richtig. Felix durchstösst die Leitung. Aber daran liegt es nicht. Der Halteriemen der Pumpe ist gebrochen. Die Ersatzteile werden zur Kuhnle Werft geliefert. Was uns mehr Sorge bereitet ist, die neuen Bootsbatterien werden bei der Fahrt nicht geladen.

Bei sommerlichen Wetter fahren wir auf der Müritz-Havel-Wasserstrasse weiter und legen in Yachthafen Priepert für eine Nacht an.

Unser nächstes Ziel ist die Marina Müritz beim Feriendorf Rechlin Nord. Zwischen Charterboote finden wir einen Platz. Ein Mechaniker der Kuhnle Werft überprüft die Ladespannung des Bordnetzes. Nach einer Weile ist der Fehler gefunden. Im Motorraum, schwerlich zugänglich, ist ein Stecker lose. Wir rechneten mit einer grösseren Reparatur.

Ein gigantisches, supermodernes Hafendorf ist in Planung. Werbung hängt an den verwahrlosten Hallen. In einem Verkaufscontainer können Eigentumswohnungen erstanden werden. Leere Firmenhallen, alte Boote, Betonklötze und viel ausgedientes Material befinden sich auf dem Gelände. 

Mit dem Rad fahren wir zum eigentlichen Dorf Rechlin. Es ist herausgeputzt. Es punktet mit einer Seebrücke, Strandbad und Freilichttheater. Im Radlertreff, einer ausgedienten Trafostation, halten wir für eine Mittagsrast an. 

MY De Swel ist jetzt fit für eine Weiterfahrt in die Müritz oder kleines Meer, wie sie auch genannt wird. Vor der Einfahrt in Müritzbinnen stoppt Felix den Motor. Das Sommerwetter bis zu 30° lädt zum Baden ein. Die Kupplung der Ankerwinde lässt sich nicht lösen, deshalb bleibt der Anker oben. Dies gibt wieder Arbeit für Felix. Das Wasser ist zwar kühl, aber erfrischt die erhitzten Gemüter.

Am späteren Nachmittag fahren wir in den Stadthafen Waren ein. Ein Hafenmeister in seinem Boot weisst uns einen Platz zu an einem Aussensteg – ideale Aussicht auf die Hafeneinfahrt und auf die Hafenpromenade. Waren ist eine pulsierende Stadt. Die Häuser sind bestens erhalten, die Ladenlokale besetzt und die Gastronomie ist zahlreich vertreten. Am Abend spielt Livemusik auf. Im Müritzeum durchstreifen wir Wald- , Vogel- und Wasserwelten. Die Themen werden kurzweilig dargestellt. Das Museum hat die grössten Aquarien in Deutschland für einheimische Süsswasserfische. Das auffällige Gebäude zeichnete und entwickelte ein Architekturbüro in Göteborg. Der skandinavischen Tradition folgend, kam Holz als dominierender Baustoff zum Einsatz.

Für eine Rundtour im Müritz-Nationalpark mieten wir Fahrräder. Das Gewitter von gestern setzt sich am Morgen fort. Zuerst warten wir eine Weile beim Fahrradverleih und einen halben Kilometer weiter bei einem Unterstand, da schon einige Radler sind. Ab 12.00 ist das Gewitter vorbei. Die Tour geht los durch den Wald. Es duftet herrlich nach nassem Holz. Im Müritzerdorf, ein Gasthaus mit Blick auf die Müritz, kehren wir ein. Davor steht eine alte Eiche. Ihr Stamm ist auf der einen Seite verwittert. Auf Naturwegen radeln wir an kleinen Seen entlang, durch Auen und gelangen am Schluss auf eine Überlandstrasse, die nach Waren führt.

Felix versucht die Kupplung der Ankerwinde zu lösen. Leider ohne Erfolg. Also müssen wir am Montag wieder zurück zur Kuhnle Werft. Der Termin ist bereits gesteckt. 

Das letze Wochenende im Juni verbringen wir in Rödel. Die bunten Fachwerkhäuser  im langgestreckten Dorf sind eine Augenweide – ein Genuss an ihnen vorbei zu flanieren. Am Sonntagabend steuern wir zur Kuhnle Werft bei der Marina Müritz.