Ich blende kurz in die Bootsreise 2023 ein. Im Juni waren wir auf dem Oder-Havel-Kanal unterwegs und blieben eine Nacht im Hafen Oderberg. In der Abenddämmerung spazierte ich mit Nikki auf holperigem Weg durch weite Felder.
Zwei Vögel in der Gestalt von Störchen, aber ohne roten Schnabel, etwas grösser, schwerfälliger, hellgrau und mit schwarzen Flügelspitzen suchten nach Nahrung am Waldrand. Ihre Rufe waren trompetenartig und sehr laut, fast unheimlich. Sie flogen weg und setzten nieder in einem ausgedehnten Bogen auf ein abgeerntetes Feld. Kurz darauf schwangen sie sich wieder in die Lüfte und verschwanden. Die Vogelart war mir unbekannt und rätselte darüber. Ich war über mich ärgerlich, weil die Kamera im Boot bleib.
Ich bin diesen Vögeln im Müritz-Nationalpark auf die Spur gekommen. Es sind Kraniche. Sie legen hier einen Zwischenstopp ein auf ihrer langen Reise von Südspanien bis nach Süd- und Mittelschweden und umgekehrt. Manchmal rasten bis zu 70 000 Kraniche im Nationalpark. Die Vögel sind sehr scheu. Sie fliegen bei einer Annäherung von 300 Meter auf. Die Begegnung mit dem Kranichpaar im 2023 darf ich als einmalig einstufen und ist nicht jedermanns Glück. Ja, sie gelten als Boten der Götter und Glücksbringer.
In Rechling entdecke ich in der Ferne eine Schar Kraniche, die auf einer blühenden Aue grasen. Ein Heranpirschen ist unmöglich.