30. April bis 15. Mai

Am Samstag, 30. April sind wir mit Sack und Pack Richtung Norden aufgebrochen. Ohne Staus und mit einer kurzen Pause erreichen wir am frühen Nachmittag das Hotel Strauss in der Stadt Hof am Fluss Saale und im Bundesland Bayern. Es bleibt uns genügend Zeit für einen Spaziergang in der Altstadt bis zum Abendessen. 

Am Tag darauf treffen wir nach 600 km Fahrt auf den Fernverkehrstrassen im Baltic Sea Resort Kröslin am Peenestrom ein.

Ja, wo ist unser Boot in der Marina vertäut worden? Kein schwarzes Bootsverdeck ist sichtbar. Am Steg A werden wir fündig. Einen Moment bleiben wir sprachlos. Das Verdeck fehlt, welches über den Winter gereinigt, imprägniert und ausgebessert wurde. Der Steuerstand ist zehn Tage der Witterung ausgesetzt worden. Die Sitze haben sich mit Wasser vollgesogen. Bereits das Einwassern des Bootes ist nicht reibungslos verlaufen und die von Felix aufgetragenen Winterarbeiten. 


Es folgen Wasserlecks. In aufwändiger Arbeit müssen sie im Bootsrumpf gefunden und repariert werden. Die Zuständigen der Werft Kröslin sehen kein Verschulden ihrerseits. Sie kommen uns in keiner Hinsicht entgegen. Bis das Boot klar ist, bleiben wir eine geschlagene Woche im Resort Kröslin. Das Wetter verhält sich in nordöstlicher Manier: Regenschauer, Starkwind, Böen und kühl.

Endlich kommen wir los von der Marina mit ihren fünf Sternen, die nach unserer Ansicht heftig bröckeln. Im Greifswalder Bodden überzieht eine braune und salzige Gischt MY De Swel bis zu den Frontscheiben. Eine Sturmböe fegt sogar mit 65 km/h über das Wasser. Im Fluss Ryck wird es schlagartig ruhig. Er fliesst durch die Stadt Greifswald. Nach dem Passieren der Waagebrücke beim Fischerdorf Wieck und fünf Kilometer bergwärts, legen wir an in der Marina Holzteich bei der HanseYacht AG Greifswald. Dank wonnigem Maiwetter, Fischbrötchen, und Flanieren in der Stadt, rückt der Frust der ersten Woche in den Hintergrund.

Besuchten im August 2017 Greifswald

Die Waagebalken-Brücke, die den Ryck überspannt, wurde vor über 125 Jahren gebaut. Die Konstruktion nach holländischem Vorbild blieb trotz den zahlreichen Sanierungen erhalten, die letzte war 2015. Die 13,30 Meter langen Klappen werden per Hand bedient.

Am 12. Mai verlassen wir den Yachthafen Holzteich und steuerten zurück in den Greifswalder Bodden. Der verhielt sich diesmal geruhsam. Im Strelasund geht es flott zur kleinen Insel Dänholm, zwischen Stralsund und Rügen. Bis 1990 nutzte sie das Militär, der unterschiedlichen Machthabern. Im gemütlichen Hafen Strelasund platzieren wir unser Boot am Kopfsteg. In die militärischen und mehrstöckigen Backsteingebäude, oberhalb des Hafens, siedelten sich zivile Einrichtungen an.

In einer ehemaligen Kanonenhalle richtete sich ein Künstler ein. Aus Holz sägt er überdimensionale Figuren, die uns noch ab und zu begegnen werden.

Bei mildem Frühlingswetter tuckern wir am Sonntag in nördlicher Richtung im Strelasund und dann östlich, der schmalen und autofreien Insel Hiddensee entlang. Ihre Form gleiche einem Seepferdchen, sagen die Einheimischen. Die Fahrrinne ist betonnt und durchschnittlich 2,5 Meter tief. An einigen Stellen zeigt der Tiefenmesser gerade noch 0,4 Meter an. Der Seglerhafen beim Badeort Kloster von Hiddensee ist das Ziel.

Angekommen ziehen wir die Wanderschuhe an und marschierten los auf fahrradfreien Sandpfaden in den Dornbusch-Wald. Beim kleinen Aufstieg treibt uns der Schweiss aus den Poren. Bald erreichen wir die Waldgaststätte »Zum Klausner« und kehrten ein. Felix bestellt sich Hornfisch. Mit ständigem Sand in den Schuhen wandern wir auf dem Pfad weiter, der sich durch blühenden Ginster und dichte Sanddornsträucher schlängelt. Auf dem 72 Meter hohen Backenberg ragt der Leuchtturm Dornbusch empor. Er ist aufgrund Renovationsarbeiten gesperrt. An der Boddenkante (Bucht) geht es zurück zum Badeort Kloster. Auf Weiden grasen friedlich, stattliche Pferde. 

Klicke auf die Bilder und sie vergrössern sich. Klicke auf i für die Bildunterschriften. Viel Vergnügen!