und wir werden endgültig Abschied nehmen vom Göta Kanal. Das Wetter ist trüb und passt zu unserer etwas wehmütigen Stimmung.
In Mem fahren wir in die allerletzte Schleuse ein, geben die Servicekarten und das Klebeband, welches 17 Tage am Bug des Bootes baumelte ab.
Für uns spielt keine Infanterietruppe bei unserer Ankunft, wie damals für König Karl XIV. Johan!
1832 wurde der gesamte Göta Kanal eingeweiht. Nach Zeremonien in Snölvelstorp und Söderköping erreichte der König mit seiner Familie Mem. Entlang des Kanals brannten Fackeln. Zwei Infanterietruppen spielten abwechselnd. Überall drängten sich die Menschen, um dieses historische Ereignis zu erleben. Das königliche Schiff Esplendian wurde von der Kanalgesellschaft durch die letzte Schleuse gezogen. Der Göta Kanal war somit offiziell eröffnet. 300 Gäste waren geladen. König Karl XIV. Johan ehrte Graf Baltzar von Platen, welcher den Mut hatte, das Projekt zu verwirklichen. Prinz Oskar lobte diejenigen, die den Kanalbau nach Platens Tod vollendeten.
Zwischen der Einweihung des westlichen Kanals in Sjötorp 1822 und unserer Ankunft in Mem liegen 200 Jahre, die Spuren hinterliessen. Wasserschwalle von Schiffspropellern haben grosse Erosionen an den Kanalufern verursacht. Das konnte vor 200 Jahren niemand voraussehen. Die Kanalböschungen veränderten ihre Form und die Kanaltiefe verringerte sich. Der Kanal kränkelt – retten oder nicht?
Göta Kanal 2.0 ist der Name des 2016 stattfindenden Renovierungsprojektes. Grosse Teile des Kanals erhalten ihr ursprüngliches Profil und einstige Funktion zurück. Um den Genuss von Schiffsverkehr auf dem Göta Kanal für die kommenden Generationen zu ermöglichen, wird der Kanal verstärkt, den heutigen Richtlinien für Sicherheit und dem zukünftigen Klima angepasst. Insgesamt werden eine Milliarde schwedische Kronen investiert. Im Jubiläumsjahr 2022 wird die Grundüberholung abgeschlossen sein.
Vorwärts geht es in einem langen Fjord in die Ostsee und nördlich bis zum Gästehafen Arkösund. Eine junge Frau flitzt mit einem kleinen Boot hin und her und weist den ankommenden Booten die Plätze zu. Sie hilft einem sogar beim Anlegen.
Unser Freundespaar aus der Schweiz trifft mit ihrem Boot Malou ein. Wir sind ihnen im Juni in Göteborg begegnet. Ein Platz in einem Hafenrestaurant zu reservieren bewahrheitet sich als unmöglich. Kurzum, Felix und Anni holen Pizzas. Zu viert verbringen wir einem gemütlichen Abend im Salon der Malou während es in Strömen regnet.