Pünktlich um neun Uhr klappen die ferngesteuerten Brücken hoch. Wir verlassen die Stadt Motala auf den Göta Kanal.

Ein hübsches Mädel öffnet die Fussgängerbrücke Treöresbron beim Industriegelände Motala Verkstad. Ihr Büro ist im kleinen Anbau aus roten Backsteinen untergebracht. Sie meldet uns bei der Schleusentreppe Borenshult an.

Kanalböschung in voller Blüte.

Zwei Segelboote und wir fahren in die erste Schleuse ein. Der Schleusenwärter versichert sich ob alle Mannschaften auf den Booten ready sind und öffnet dann die beiden Schieber.

Die fünf Schleusen, insgesamt 15,3 Meter talwärts, meistern wir ohne Zwischenfall und kommen im Boren (See) an.

Die nächsten Boote machen sich bereit für das Schleusen bergwärts und ebenso der Schleusenwärter.

Die Fahrrinne zieht sich in der Mitte und nördlich durch den seichten Boren und ist betonnt. Nach einer Stunde erreichen wir die handbetriebene kleine Schleuse Borensberg mit einem Hub von zwei Zentimeter.

Der Bursche am Balken hat Mühe mit der Toröffnung. Seine Kollegin findet die Situation lustige. Plötzlich spring spontan ein junger Zuschauer zu ihm und hilft mit. Sie beginnen zu rennen.

Die Schleusenwärterin gegenüber öffnet ihr Tor mit einer Hand.

Ein beliebtes Fotosjuet, das Göta Hotel in Borensberg.

Der Kanal schlängelt sich durchs Land. Die Kurve hier war früher unübersichtlich. Für den jetzigen Verkehr wurde sie entschärft und nennt sich aber immer noch «der Steuermann’s Schreck».

Zwischen den Bäumen durch schimmert der Norrbysjön (See).

Neue Kanalwände und junge Bäume.

Auf der gesamten Reise vom Trollhätten Kanal und bis anhin auf dem Göta Kanal hatten wir das Glück, in den 38 passierten Schleusen, nie in einen wirklichen Stau zu geraten. Vielfach schleusten wir allein oder dann in einem Paket und es lief wie am Schnürchen. Doch heute verlauft es anders. Nach zwei Doppelschleusen werden wir aufgefordert und drei weitere Boote, die mit uns schleusten, am kommenden Wartesteg anzulegen. Leicht gesagt! Beide Stege sind besetzt von Booten die bergwärts schleusen wollen. Ein Platz wird frei. Wir legen in Windeseile an. Laufend kommen Boote entgegen. Ein Chaos entsteht. Aufgrund der Strömung und des Windes, ist es unmöglich ohne Festmachen im Kanal zu warten. Die Boote legen in einer Reihe an, Seite an Seite – bei uns ein Segelboot. Nach einer Stunde fahren die drei Schleusenkollegen los und wir hinten nach.

Um 18.30 erreichen wir endlich mit den drei Schleusenkollegen die Doppelschleuse vor dem Hafen Berg und warten am langen Holzsteg. Ich bin ziemlich ausgelaugt, Felix weniger. Normalerweise schliessen die Schleusen um 18.00. Den Stau verursachten ein Ausflugsschiff und ein altes holländisches Traditionsschiff, die Vorfahrt haben und einzeln geschleust werden.

Wartesteiger vor der letzen Schleuse

Im Hafen Berg legen wir um 19.00 an. Die Tagesbilanz: 10 Stunden unterwegs, 15 Schleusen, und 38 Kilometer gefahren und müde.