Von Helsingør (DK) aus ist die Stadt Helsingborg (S) zum Greifen nahe. Wir überqueren die engste Stelle vom Öresund und biegen nach 20 Minuten ein in den Norra Hamnen am langen Quai der Stadt Helsingborg. Wir werden die Stadt im Schnelldurchgang besichtigen. Heftige Westwinde von der Atlantic und der Nordsee werden ab kommenden Sonntag bis Mittwoch erwartet. So bleibt nur der Samstag für eine Weiterfahrt nach Kullaberg übrig.
Was uns sofort an Aalborg (DK) erinnert, ist das markant geschwungene Dach, welches wir bei unserer Ankunft sehen. Das ist doch ein Utzon!
Der strahlend weisse Kulturkomplex hat Kim Utzon, Sohn von Jørn Utzon, entworfen. Die Finanzierung übernahm die Henry-Dunker-Stiftung, deren Kapital aus dem Nachlass des ehemaligen Direktors der Helsingborger Gummifabrik stammt. Henry Dunker war einer der reichsten von Schweden und starb kinderlos.
Die Stadt Helinsborg ist voller Weissmützen – ein Gewusel von jungen Menschen mit deren Familien und Freunden. LKWs mit offener Ladebrücke sind mit Birken und Spruchbanner geschmückt. Die Jungs tragen Anzüge und Krawatten und die Mädels weisse Kleider. Adrett sehen sie aus! Sie feiern heute lauthals ihre Matura nach drei Jahren am Gymnasium. Die Matura ist nicht vergleichbar mit derjenigen in der Schweiz.
Wir zählen rund 40 LKWs, die in einem Konvoi mehrmals rund um den Marktplatz mit permanenten Gehupe fahren. Zur lautstarken Musik aus den grossen Boxen mischen sich die Trillerpfeifen und das Johlen der tanzenden Absolventen auf den Ladeflächen.
Die Eltern haben die Aufgabe, ein Schild anzufertigen, das ein Kinderbild des Gymnasiasten zeigt. Sie halten es hoch, damit die Tochter oder der Sohn im Gewühl zu den Angehörigen zurückfinden. Bei den Gratulationen werden ihnen Geschenke um den Hals gelegt und Blumen überreicht.
Bis 2012 bekamen Schüler erst ab der 8. Klasse Bewertungen. Das Ziel ist alle Schüler gleich zu behandeln. Die Lehrer sind Lernpartner und besprechen mit den Schülern den Lernplan zu Wochenbeginn. Obwohl ab dem 6. Schuljahr die Schüler benotet werden, wird in letzter Zeit die Kritik am ungenügenden Bildungsstand lauter. Dennoch besuchen neun von zehn Schüler das Gymnasium.
Die Gymnasien bieten verschiedene Ausbildungsprogramme an. Die einen sind die praktischen für die Berufsvorbereitungen und die anderen sind die theoretischen für eine Aufnahme in die Hochschulen und die Universitäten.
Am mächtigen, neugotischen Rathaus hängt ein Banner. Es macht auf die Stadtausstellung H22 aufmerksam. Davor grüsst uns die Reiterstatue von Feldmarschall Magnus Stenbock, der 1710 in der Schlacht bei Helsingborg den endgültigen Sieg der Schweden über die Dänen errang.
Wir steigen auf der Freitreppe hoch zum König-Oskar-ll.-Terrasse, zum Wahrzeichen der Stadt dem Kärnan. Der Verteidigungsturm ist 35 Meter hoch und bildete 1400 den Mittelpunkt einer Festung, die 1680 zerstört wurde. Von der Terrasse haben wir einen wunderbaren Blick auf die Stadt.
An der Hafenkante spazieren wir zurück zum Boot und bestaunen die modernen Bauten. Innerhalb kürzester Zeit haben wir doch einiges von Helsingborg gesehen, die Feier der Weissmützen auf der Strasse live erlebt und ein Eis gegessen.