Gut gefendert und mit zusätzlichen Springs liegt «De Swel» seit dem Sonntagmittag sicher vorm heftigen Westwind an der Mole. So ist meine Meinung. In der Nacht vom Sonntag auf Montag tobt der Wind mit bis zu 45 km/h. Die Wellen schlagen das Boot gegen die Hafenmauer. Ich muss mehrmals aufstehen, um die Leinen neu zu justieren und die nicht benötigten Fender auf der steuerbord Seite auf die backbord Seite zu wechseln.

So sieht das Boot am Montagmorgen aus

Am Morgen, ich stehe gerade unter der Dusche, klopft Hedi an die Türe und teil mit, dass die Bugleine gerissen ist. Sie hat das Boot behelfsmässig mit einer weissen, dünnen Leine gesichert. Sie wird dem Wind nicht standhalten. Auf der Hafenmauer, zwischen den Bodenringen liegt ein langes, dickes und oranges Tau aus Sisal, welches niemandem gehört. Dieses Seil wird zur neuen Bugleine und wird unser 15 Tonnen-Boot bestimmt halten.

Hedi hört einen Knall, als die Leine zerriss.

In der Nacht vom Montag auf Dienstag hat sich die Situation nicht verändert. Nebst dem Starkwind drücken die seitlichen Wellen das Boot gegen die Hafenmauer. Vier Mal stehe ich auf, bis ich glaube, alles im Griff zu haben und falle, gewohnt an die verschiedenen Geräusche, in Tiefschlaf. Um 06:00 h weckt mich Hedi. Die dicke, orange Bugleine ist gerissen. Die defekte Leine ist zum Glück noch lange genug. Ich schneide sie zu und verlängere sie mit einem Kreuzknoten. Nach einem kleinen Frühstück, Hunger verspüren wir nicht gross, legen wir uns nochmals auf’s Ohr. Der Tag zeigt sich von der guten Seite, der Wind lässt nach, zum Glück!

Sisalleine mit Kreuzkonten

Text/Felix