Der Alternator sitzt wieder fest an seinem Platz. Die Keilriemen laufen ohne Pfeifen. MY De Swel ist startklar. Den westfriesischen Wattendiamant nehmen wir ins Visier.

Deshalb benutzen wir zum dritten Mal die Wasserstrasse nach Leeuwarden. Eine Alternative gibt es nicht für unser 4,3 Meter hohes Boot.

Vor der ersten und bereits geöffneten Klappbrücke der Stadt Leeuwarden wendet das Hotelschiff Horizont um 180° und fährt rückwärts durch. Das Manöver braucht seine Zeit. Wir können gerade noch vor ihm durchschlüpfen. Die Segler haben zu warten. Die Autos vor den geschlossenen Schranken müssen sich gedulden.  Am  Steiger beim Einkaufscenter sitzt eine Frau, die bestimmt die Gäste für eine Stadtführung in Empfang nimmt. Wir sind der Meinung, dass die langen Hotelschiffe zu gross sind für Leeuwarden. Eine Anlege davor wäre dienlicher, schon aufgrund der Abgase.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wie recht wir haben, beweist sich vor der nächsten Klappbrücke. Das Signal leuchtet in Doppelrot. Hoffentlich ist die Brücke nicht defekt, ist unser erster Gedanke. Ich klettere aus dem Boot und frage beim Brückenwärter nach. Er erklärt mir: „Das Hotelschiff Horizont ist im Begriff seitlich anzulegen. Dabei wirbelt das Wasser im Kanal derart, dass es für die Sportboote zu gefährlich wird. Deshalb bleiben die Brücken geschlossen.“ Ganze 30 Minuten braucht das lange Ungetüm für sein Manöver. Die Wasserschutzpolizei ist vor Ort.

Der schiefe Turm Oldehove rückt in unser Blickfeld. Ein Leeuwarder Spruch ist: Wenn ich den Oldehove nicht sehen kann, dann habe ich Heimweh. 1529 wurde mit dem Bau begonnen. Eine neue Kirche wollte der Baumeister Jacob van Aken errichten. Während des Baus senkte sich der Turm. Das Bauen ging weiter mit dem Ergebnis, dass der Turn  1,99 Meter aus dem Lot und krumm ist. Vier Jahre später wurde die Bauarbeit bei einer Höhe von 40 anstatt 100 Metern beendet.

Die Stadgracht ist wie vor Tagen rappel voll. Vor der letzten Klappbrücke ist ein Gedränge. Der Gegenverkehr muss auf einen Segler aufpassen, der auf der falschen Seite wartet. Die Brücke schliesst. Felix ist wachsam. Bei der nächsten Öffnung sind wir an der Reihe. Unbeschädigt fahren wir jetzt ins Dokkumer Ee.

Der Nachmittag ist vorgerückt. Die Nacht wollen wir an einer Marrekrite verbringen. Bei der Ersten legen wir an. Müll lagert auf der Wiese. Ein verwahrlostes Segelboot ebenfalls mit Müll rundum liegt sicher seit Wochen hier. Wie scheusslich! Mich ekelt es. Felix ist tapfer und lässt die Hunde auf der schmalen Wiese laufen. Ich verziehe mich ins Boot. Die Verschandelung ist uns erst nach dem Anlegen unseres Bootes aufgefallen. Desgleichen haben wir bei keiner Marrekrite angetroffen.