Medemblik wurde im 10. Jh. gegründet, ist der älteste Ort des einstigen Westfrieslands und gehörte als kleinste Stadt zum VOC. Es erlebte seine Blütezeit in 17. Jahrhundert wie die Städte, die wir besuchten. Die Bauten sind nicht so protzig wie bei den anderen VOC – Mitglieder. Vor dem Bau des Nordhollandkanals im 19. Jh. war es ein wichtiger Hafen zur Nordsee.
Ein Regattacenter von internationalem Ruf lockt Wassersportler nach Medemblik. Der Sporthafen liegt am Stadtrand zum JIsselmeer hin, also Segel setzen und los geht’s. Plattbodenschiffe der braunen Flotte sind zahlreich in den drei weiteren Häfen bestens vertreten. Mir kommt es fast vor, als gäbe es mehr Boote als Einwohner (8’100) in der kleinen Stadt.
Die Einkaufsstrasse ist nicht besonders ansprechend. Wir schreiten zügig durch und besuchen zuerst die Bonifaciuskerk. Die Kirche und der Turm wurden im Laufe des 15. Jh. vollendet. Durch das grosse Problem des hohen Salzgehaltes in den Mauern stürzte sie 1866 zu einem grossen Teil ein. Ein Schild weist hin, dass die Kirche offen ist. Eine Ausstellung von Künstlern ist im Nebenschiff aufgebaut.
Bei der Kornmühle De Herder begrüsst uns Arthur, der keck aus seinem Häuschen guckt. Auf dem Damm grast seine Herde. Schrebergärten mit aller Art Unterstände sind hinter dem Damm angelegt. Der Boden des eingedeichte Landes ist überaus fruchtbar. In der Ferne drehen Windturbinen nimmermüde ihre Flügel.
Zurückgekehrt zum Stadtkern besichtigen wir das monumentale Stadthaus und den Bahnhof. Beide sind geschlossen. Der Bahnhof dient heute nur noch dem nostalgischen Zug mit seiner Dampflokomotive für Fahrten nach Hoorn und zurück.
Für den Schluss unseres Stadtbummels haben wir uns die Bäckerei aus der Vergangenheit aufgehoben. Schon beim Eintreten strömt uns ein süsser Duft entgegen. Die alte Bäckerei aus dem Jahr 1900 ist voll mit Backformen und Arbeitsgeräten. Durch Vorführungen werden traditionelle Backtechniken wiederbelebt. Das haben wir verpasst. Wir sehen die Resultate und naschen ein wenig davon. Wahrscheinlich ist dies nicht erlaubt. Das feine Gebäck direkt vor der Nase ist durch und durch verlockend. Wer kann da schon widerstehen? Im kleinen Laden im Erdgeschoss kaufen wir Pralinen und Plätzchen ein.
Auf den Morgenspaziergängen mit den Hunden entdeckt:
Zu Ehren der Königin Emma unterhält die Stadt einen Park mit verschiedenen Blumenbeeten. Die Geschichte der Königin ist in Steinplatten eingraviert. Die erst 20 jährige Emma heiratete 1879 den König Willem III. Er war 61 Jahre alt. Emma war seine zweite Frau. Nach einem Jahr erblickte die Prinzessin Wilhelmina das Licht der Welt. 1890 starb König Willem III. Königin Emma übernahm das Zepter bis 1890, danach ihre Tochter Wilhelmina von 1890 bis 1948.
Die stark zerfallene Burg Radboud aus 10. Jh., nach dem friesischen König benannt, wurde Ende des 19. Jahrhunderts vom Architekt Cuypers neu aufgebaut jedoch nicht originalgetreu.
Neue und alte Häuser